Unterernährung in Somalia: 750.000 Menschen droht der Hungertod
Laut UN-Angaben ist mittlerweile ein Großteil des Südens von Somalia von der Hungersnot betroffen. Zehntausende Menschen seien bereits gestorben, mehr als die Hälfte davon Kinder.
NAIROBI afp | Die Hungerkatastrophe in Somalia weitet sich immer mehr aus. Mit der Region Bay im Süden Somalias sei die sechste Region des Landes betroffen, teilte die für die Überwachung der Hungerkatastrophe zuständige UN-Einheit FSNAU am Montag mit. Aufgrund der Sterblichkeitsrate und der akuten Unterernährung sei die Grenze zur Hungersnot überschritten.
Zehntausende Menschen seien bereits gestorben, mehr als die Hälfte davon Kinder. Wenn es bei der derzeitigen Menge der Hilfslieferungen bleibe, müsse in den kommenden vier Monaten mit einer weiteren Ausbreitung des Hungers in Somalia gerechnet werden. In diesem Zeitraum drohten 750.000 Menschen zu sterben, wenn nicht mehr getan werde.
Die Region Bay ist eine der Hochburgen der islamistischen Shebab-Miliz. Diese kontrolliert einen Großteil Südsomalias, wo seit Monaten Dürre und Hunger herrschen. Zunächst waren im Juli die Regionen Bakool und Lower Shabelle im Süden Somalias als Hungergebiete erklärt worden, dann kamen drei weitere Regionen hinzu, darunter die Hauptstadt Mogadischu. Auch das weltweit größte Flüchtlingslager im Afgoye-Korridor ist von der Hungersnot betroffen.
Bei einer Hungersnot haben nach UN-Definition ein Fünftel der Haushalte mit extremer Lebensmittelknappheit zu kämpfen, mehr als 30 Prozent der Einwohner sind unterernährt und täglich sterben zwei von 10.000 Menschen an Hunger. Unter Lebensmittelknappheit infolge einer der schwersten Dürren seit Jahrzehnten leiden am Horn von Afrika derzeit insgesamt rund 12,4 Millionen Menschen. Neben Somalia sind Teile von Äthiopien, Dschibuti, Kenia und Uganda betroffen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Pelicot-Prozess und Rape Culture
Der Vergewaltiger sind wir
100 Jahre Verkehrsampeln
Wider das gängelnde Rot
++ Nachrichten zum Umsturz in Syrien ++
Baerbock warnt „Assads Folterknechte“
Trendvokabel 2024
Gelebte Demutkratie
Rechtsextreme Demo in Friedrichshain
Antifa, da geht noch was
Mord an UnitedHealthcare-CEO
Gewalt erzeugt Gewalt