Porträt Patrick Döring: Röslers Buddy

Patrick Döring ist als neuer FDP-Generalsekretär nominiert. Der Unternehmer fiel bisher vor allem mit einer Forderung nach einer "Nationalen Streusalzreserve" auf.

Stramm an seiner Seite: Patrick Döring (r.) und Philipp Rösler (l.). Bild: dapd

BERLIN taz | Er lasse sich "sehr gern in die Pflicht nehmen", sagt der Neue. Es ist der Mittwochabend im Berliner Thomas-Dehler-Haus. Einer der turbulentesten Tage in der Geschichte der FDP geht damit zu Ende, dass Parteichef Rösler den Mann vorstellt, der neuer Generalsekretär werden soll: Patrick Döring, 38 Jahre alt. Wie er hier neben Philipp Rösler steht - rotwangig und massig und schüchtern lächelnd -, wirkt er wie eine Notlösung.

Patrick Döring ist aber alles andere als das. Der gebürtige Stader gilt als Buddy des Parteichefs; die beiden, so ist zu hören, vertrauten sich "blind". Die gleichaltrigen Liberalen kennen sich noch aus Hannover, wo Döring bis 1997 Wirtschaftswissenschaften studiert hat. Seit 1999 ist er dort Versicherungsunternehmer.

Politisch aktiv wurde Patrick Döring 1991 bei den Jungen Liberalen, deren stellvertretender Bundesvorsitzender er von 1994 bis 1997 war. Seit 1996 gehört er dem FDP-Landesvorstand an, seit 2000 dem geschäftsführenden Landesvorstand in Niedersachsen. Aus dieser Zeit kennt er Philipp Rösler. Beim Mitgliederentscheid, dessen Ergebnis an diesem Freitag präsentiert wird, hat er sich bereits klar für den Europäischen Rettungsschirm und damit für Rösler ausgesprochen.

Seit 2005 ist Döring Mitglied des Bundestags, als FDP-Verkehrsexperte fiel er im eisigen Winter 2010 mit der Forderung nach einer "Nationalen Streusalzreserve" auf. Im vorigen Jahr wurde Döring zum stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden gewählt, in den letzten Monaten nun war er Bundesschatzmeister. Er ist Mitglied des Schaumburger Kreises, des konservativen Wirtschaftsflügels der Liberalen, im politischen Berlin gilt er als sehr gut vernetzt.

Parallel zu seiner Nominierung wurde am Donnerstag bekannt, dass Döring ein Ermittlungsverfahren wegen Unfallflucht bevorsteht. Er soll mit seinem Privatauto einen Außenspiegel abgefahren haben, die Staatsanwaltschaft Hannover will deshalb seine Immunität aufheben lassen. Döring erklärte dazu am Donnerstag, den Schaden von 200 Euro habe er bereits reguliert, aber "in einer verantwortungsvollen politischen Position ist ein Außenspiegel nicht einfach ein Außenspiegel".

Döring ist verheiratet, auf seiner Website gibt er als Hobbys Golfen, Kochen, Jazzmusik und seine Liebe zu Hannover 96 an. Außerdem ist er Vorsitzender der "Vereinigung Liberaler Männer in Deutschland". Was das ist? Der Maskulinistenklub setzt sich laut Satzung für die "Gleichbehandlung der Geschlechter" auch "im politischen Leben" ein. Als wäre das ein Problem der Jungspartei FDP.

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