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François Hollande spartDer Etat bin ich

Die deutsche Regierung erhöht sich die Gehälter. Der gerade gewählte François Hollande senkt dagegen sein Gehalt und das der Minister um 30 Prozent.

Kommen mit weniger Geld klar: Francois Hollande (r.) und Teile der Regierung. Bild: dapd

PARIS taz | François Hollande scheint wirklich entschlossen zu sein, alles deutlich anders zu machen als Angela Merkel. Nachdem die deutsche Bundesregierung sich gerade einen großzügigen Teuerungsausgleich gewährt hat, macht die Pariser Regierung sofort das Gegenteil und senkt die Gehälter ihrer Minister.

Besonders solidarisch gegenüber den deutschen Regierungspartnern ist das nicht. Hingegen ist es bestimmt einfach, mit solchen Angriffen aufs eigene Portemonnaie populär zu sein. Um drastische 30 Prozent werden die Entschädigungen des französischen Staatspräsidenten, des Regierungschefs und der Minister herabgesetzt. Statt satten 21.300 Euro im Monat verdienen künftig Hollande und sein Premierminister Jean-Marc Ayrault jetzt weniger als 15.000.

Damit liegen sie weit unter dem zukünftigen Gehalt der Kanzlerin, die mit 17.016 Euro am meisten von der ersten Aufbesserung nach zwölf Jahren profitiert. Ayrault bezieht aber immer noch mehr als sein britischer Amtskollege David Cameron, der umgerechnet mit 13.500 Euro auskommen muss. Die bislang mit 14.200 Euro bezahlten französischen Minister werden sich mit rund 10.000 Euro begnügen müssen.

Natürlich kommen da noch fiskalische Begünstigungen, Dienstwagen mit Chauffeur und eine Wohnung hinzu; doch auch diese darf grundsätzlich wegen des überaus teuren Pariser Pflasters nicht mehr als 80 Quadratmeter (plus 20 pro Kind) groß sein. 2007 gönnte sich der neugewählte Präsident Sarkozy noch eine Lohnerhöhung um 170 Prozent. Vorbei.

Natürlich war es nicht der vorrangige Zweck der Lohnsenkung, den deutschen Regierungspartnern vorzumachen, dass man in Frankreich auch ohne Haushaltsdisziplin und Stabilitätspakt zu sparen versteht. Die französischen Bürger und Bürgerinnen aber werden sich fragen, was da auf sie zukommt.

In Deutschland stehen derzeit Lohnerhöhungen auf der Tagesordnung, die Regierung macht es vor. In Paris gibt Hollande ein ganz anderes Exempel. Heißt die von ihm versprochene neue Bescheidenheit, dass jetzt nicht nur im Staatsetat Schmalhans regiert, sondern auch in den Lohntüten der Beamten und Arbeitnehmer?

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8 Kommentare

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  • H
    Hahahaha

    Deutschland hat bei knapp 82 Millionen Einwohnern 16 Bundesminister.

    Frankreich hat bei 65,1 Millionen Einwohnern 34 Minister.

    Und da ist das Kabinett von 40 bis 60 Personen, geführt von der Kabinettsdirektorin, dem Generalsekretär des Elysée-Palastes, deren Stellvertretern, politischen Beratern des Präsidenten, vom Kabinettschef und einem von Nicolas Sarkozy geerbten Sonderstabschef noch nicht eingerechnet.

     

    Man muß anscheinend einfach nur Sozialist sein, um in deutschen Medien für symbolische Showeffekte bejubelt zu werden. Den Menschen einen besseren Lebensstandart zu bescheren oder wenigstens nicht den kindern einen Schuldenberg zu schaffen hat in ganz Europa schlichtweg keine einzige sozialitische regierung hinbekommen. Da muß man halt über Showeffekte jubeln bis das Ganze zusammenkracht. Mir ist es egal, ich habe auch dann genug Geld. Weil ich rechnen und denken kann. Die meisten taz-Leser werden dann eventuell das erste mal feststellen, daß man Parolen nicht essen kann.

  • H
    Horacio_V

    Schon schade, dass die TAZ , wenn sie schon so einseitigen und schlechten "Journalismus" verbreitet, einen Kommentar rauslöscht, nur weil sich durch ihn das gezeichnete Bild grundlegend ändern könnte - und das auch noch von Seiten eines laienhaften Bloggers.. and again :

     

    http://alles-schallundrauch.blogspot.com/2012/05/francois-hollande-der-gauche-caviar.html

  • BK
    Bernhard Kaiser

    Das ist Augenwischerei! Laut anderen Quellen hat Sarkozy beim Amtsantritt 2007 sein Gehalt von damals 7000,- € auf 19000,- € erhöht, das entspricht ca. 170%!

     

    Hollande kürzt nun dieses theoretische Gehalt auf 13300,- €, also um ca. 30%, faktisch ist das aber gegenüber den 7000,- € von 2007 immer noch eine Gehaltserhöhung um fast 100% oder um umgerechnet 15% pro Jahr! Hollande kann sich für diese fette Steigerung bei Sarkozy bedanken!

  • A
    André

    Es gehört schon Mut dazu, sich selber von Einsparungen nicht auszunehmen, etwas das eben deutsche Politiker noch nie gemacht haben. Ich finde es gut und vorbildlich: Es sind wieder normale Menschen in den wichtigsten Ämtern Frankreichs eingezogen. Und um die 10,000 EURO ist sehr viel Geld, es gibt in Deutschland mehrere Millionen Menschen, die nur 400 bis 600 EURO im Monat zum Ausgeben haben, die auf 1700 Brutto kommen. Die spielen hier für die Regierung überhaupt keine Rolle, sondern wurden jahrelang von einem Thilo Sarrazin beschimpft, der parallel ordentlich Geld in Portemonaie hatte.

  • L
    lobo

    Das nenne ich "anständig", auch wenn das mit der Gesamtpolitik nicht viel zu tun hat. Das muss man abwarten. Aber zur Sache: Hut ab!

  • BG
    Bernd Goldammer

    @ von Gääään, ich freue mich das Sie in Wallung kommen. Dieser Entschluss zeigt tatsächlich in eine andere Richtung!Ich freue mich auch, dass Leute wie Sie sich Sorgen machen. Eine richtungsweisende Ankündigung ist besser, als dümmliche Ego-Regungslosigkeit. Das was hier stattfindet, ist das wahre Leben. Keine Schickeriaparty bei der man sich vor lauter Einfallslosigkeit langweilt.

  • S
    soso

    auch wenn polemisch geschrieben, ein ganz anderes Licht auf die Situation werfend:

     

    http://feedproxy.google.com/~r/SchallUndRauch/~3/YOUQ-Gal8Bc/francois-hollande-der-gauche-caviar.html

  • G
    Gäääähn

    Ach Gottchen wie symbolisch! Seine Kumpels von der Eliteuni werden mit Jobs versorgt, neue Lobbys rücken ein. Die taz jubelt, denn es ist ja ein Sozialist. Es erinnert massiv an die Anfänge von Rot-Grün. Da gab es auch große Symbolik. Übrig blieben Schuldenberge, Rekordarbeitslosigkeit und zwei Kriege. Das war allerdings in der Phase eines weltweiten Aufschwungs. Jetzt haben wir in Europa aber eine massive Krise. In Frankreich nicht nur wirtschaftlich sondern auch gesellschaftlich. Die aktuelle sozialistische Lösung in Frankreich heißt: Zurück zur Rente mit 60, mehr Schulden, Ausweitung der Multikultipolitik. Das soll also dank gekürzten Gehältern(wohlgemerkt bestimmt nicht bei den ca. 30 "Nebenjobs" der meisten Granden) und der Muschiquote alles zur Rettung führen? Man muß schon eine rosarote taz-Brille tragen und ein dickes Ideologiebrett vor dem Kopf haben um das zu glauben. Nicht, daß ich Sarkozy mochte, der war auch nur ein Ankündiger, aber wenigstens versuchte er ein bischen etwas anders.