piwik no script img

BILD kann von Wulff nicht lassenDer Seite-1-Junge

BILD ist empört: Christian Wulff bekommt 18.000 Euro mehr. Dabei steht der Ehrensold allen ehemaligen Bundespräsidenten zu und die Debatte ist durch. Ist da einer ein schlechter Gewinner?

Lässt sich graue Baarthaare wachsen und bleibt wohl weiter Chefredakteur der BILD: Kai Diekmann. Bild: dapd

Sogar das „Ehe-Aus“ von Sarah Connors Mutter musste dafür weichen: Oben auf Seite 1 der Bild prangte am Dienstag Weiß auf Schwarz: „Ehrensold-Erhöhung – 18 000 Euro mehr für Wulff?“

Normalerweise benutzt das Blatt die Frageform in Schlagzeilen, um juristischen Problemen aus dem Weg zu gehen, wenn es seiner eigenen Behauptung nicht traut. Diesmal aber ist unbestritten: Ja, der sogenannte Ehrensold für Ex-Bundespräsidenten steigt ab Jahresbeginn an. 2013 sollen sich diese Erhöhungen laut Bild-Rechnung für Wulff auf 18.000 Euro summieren.

Dieses Mal versucht das Blatt mit der Frageform eine ausgelaugte Debatte wiederzubeleben. Dabei wurde übers Geld für Wulff schon rund um dessen Rücktritt im Februar alles gesagt: Das Geld mag der Geschasste nicht brauchen, und verdienen erst recht nicht, aber wem die Art der Bundespräsidenten-Versorgung nicht passt, der möge halt für deren Änderung sorgen. So lange das nicht passiert, bleibt alles, wie es ist. Und zwar auch für die Herren Scheel, von Weizsäcker und Herzog.

Das Erstaunlichste der Bild-Schlagzeile ist die Erkenntnis: Chefredakteur Kai Diekmann ist ein schlechter Gewinner: Diekmanns ehemaliger Kumpel ist längst weg vom Fenster, aber der BILD–Chef reibt sich immer noch an ihm. Wulff hat – außer den 18.000 Euro – nichts mehr zu gewinnen, wohingegen der taz-Genosse erst kürzlich seinen Vertrag mit dem Springer Verlag bis 2017 verlängert hat. Keine gute Nachricht für Wulff. Aber für Sarah Connors Mutter.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

10 Kommentare

 / 
  • E
    Eishai

    Vermutlich ist Diekmann Mitbesitzer bei der TAZ.

    Kann wohl jeder für 5000 Euro - Anteilsscheine ,

    ( Genossenschaftler )

    werden ....Wurde aber auch schon vor einiger Zeit berichtet.

  • V
    viccy

    Eine Debatte kann auch zu Unrecht '"durch" sein.

     

    Wulff hat seinerzeit getönt, die Bezüge müssten gesenkt werden.

     

    Nun will er nichts mehr davon wissen.

     

    Sollen wenigstens andere Politiker etwas davon wissen wollen!

     

    Traurig ist eher, dass die Schmutzzeitung daran erinnern muss. Und kann.

     

    Wären den Worten von Kürzungen Taten gefolgt - nicht etwa das Gegenteil, eine Erhöhung (!) - DANN wäre das Thema durch. Vorher nicht.

  • Z
    zalog

    "eben nicht, die bild vermarktet altbekanntes als neuheit..."

     

    Und was war hier altbekannt?

  • DM
    das mit dem Krzechen an der richtigen Stelle

    Vorschlag:

    Das Geld, das Wulff und die Seinen ab sofort von den Verarmten in Deutschland geschenkt bekommen, kommt in einen eigenen 'Topf'. Aus diesem werden die Dinge finanziert, für die die Bundesregierung (ihren eigenen Aussagen zufolge) in der Wulff'schen Bundespräsidents-Amtsbetrügerzeit kein Geld gehabt habe, ad hoc finanziert. Hierunter für jede/n Hartzer/in ein vierwöchiger Sommerurlaub und für alte und kranke Menschen Geldgeschenke, zum eigenen Verbrauch.

  • E
    emil

    "aber hier war sie nun mal schneller als alle anderen"

     

    eben nicht, die bild vermarktet altbekanntes als neuheit...

  • Z
    zalog

    Der Feind meines Feindes ist mein Freund, oder was soll diese plötzliche Sympathie mit Herrn Wulff?

     

    Mann kann von der BILD halten was man will, aber hier war sie nun mal schneller als alle anderen. Und mit seinem Verhalten hat sich Herr Wulff jedes Stückchen Häme redlich verdient.

  • P
    platt

    Die Debatte Wulff mag durch sein, die Sache noch mal aufzuschäumen in dem Fall aber keine schlechte Idee. Man hätte es nicht an Wulff festmachen müssen, genausogut hätte man Gauck nehmen können oder alle zusammen: Die kriegen 217.000 Tacken für was genau noch mal? Ach ja, dafür, Deutschland zu repräsentieren.

    Reden zu halten. Oh mann.

     

    Die Taz nimmt das Thema über den Umweg Bild ja übrigens auch wieder auf. Ehrlicher wärs gewesen, sich gleich darüber auszuschweigen.

  • AN
    Antje Ne.

    Das ist ja eine seltsame Art diese Info ganz zum Schluss im Nebensatz einzubauen: Diekmann ist Taz-Genosse? Stimmt das, wie kams dazu? Oder soll das einfach nur ein Seitenstich sein, der die Leser nicht weiter interessieren soll?

  • L
    Lobo

    Wer als Volk die Lumpen wählt, wird auch von ihnen betrogen! Volk ist schuld;Volk kann alles ändern!Weiterhin 35% für die Volksverarscher!?

  • WB
    Wolfgang Banse

    Ehrensolderhöhung für Christian Wulff ist nicht gerecht fertigt

    Auf der einen Seite hat der Standort Deutschland kein Geld,auf der andferen Seite wirft der Sandort Deutschland Gewld heraus,was den den ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff anbetrifft.

    Er hat Deutschland was seine Amtszeit betrifft,keinen guten Dienst erwiesen.Unehrenhaft und auf Druck von außen musste er freiwillig das höchste Staatsamt niedferlegen.Mit seiner ehrensolderhöhung u jährlich 18000 Euro wird er noch belohnt,was seine unseriösen Verhaltenweisen betrifft.

    Die anderen Amtsvorgänger vor Wulff wäre es vergönnt gewesen-nur nicht EX Bundespräsident Christian Wulff.