Kommentar Ökobanken: Kleine Lobby für grünes Geld
Öko-Banken bleiben wegen der niedrigen Zinsen vorerst in der Nische. Deshalb muss die Revolution für grüne Anlagen auch vom Staat ausgehen.
J a, ja, es wird Zeit, sein Geld zu einer Alternativbank wie GLS oder Triodos zu bringen. Die Umweltorganisation Urgewald hat jetzt wieder dazu aufgerufen – weil die Deutsche Bank und andere konventionelle Institute jede Menge Geld in den Klimakiller Kohlebranche investieren. Aber was bringt dieser Appell an Verbraucher?
Vermutlich nicht viel. Nur vier Institute dominieren den Markt der Alternativbanken. Sie wachsen zwar schnell, aber auf niedrigem Niveau: Ihr Marktanteil ist kleiner als ein Prozent. Allein die Kreissparkasse Köln hat laut Urgewald viermal mehr Kunden und eine sechsmal höhere Bilanzsumme als die Alternativbanken zusammen.
Experten schätzen das Kundenpotenzial für ökologisch-ethisch ausgerichtete Geldinstitute auf 6 bis 12 Millionen Menschen. Selbst diese optimistischen Zahlen wären bei 67 Millionen Erwachsenen in Deutschland immer noch wenig.
ist Redakteur im taz-Ressort Wirtschaft und Ökologie.
Öko-Banken bleiben also vorerst in der Nische. Warum? Wer ein Konto bei einer Alternativbank eröffnet, muss sich meist mit geringeren Zinsen zufriedengeben als etwa bei einer „bösen“ Direktbank. Ausnahme war die ökologisch orientierte noa Bank. Also schmissen ihr die Anleger 2009/2010 so viel Geld hinterher, dass die Bankiers gar nicht wussten, wo sie all die Euro korrekt investieren sollten. Schade nur, dass noa bald schon pleite ging.
Aus diesen Gründen ist eine Revolution von unten – von den Kunden – im Banksektor extrem unwahrscheinlich. Deshalb ist der Staat gefragt. Er muss den Banken Auflagen machen – zum Beispiel Investitionen in umweltschädliche Branchen erschweren. Oder die Spekulation mit Nahrungsmitteln verbieten. Alternativbanken verzichten auf solche Geschäfte und die Gewinne aus ihnen. Staatliche Regulierung könnte diesen Wettbewerbsnachteil ausgleichen.
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