Dissidenten in Kuba: Yoani Sánchez erneut verhaftet
Die preisgekrönte Bloggerin Yoani Sánchez und weitere Regierungsgegner sind in Kuba verhaftet worden. Der Vorwurf lautet auf gesellschaftliche Disziplinlosigkeit.
HAVANNA afp/dpa | In Kuba sind am Donnerstag mehr als 20 Dissidenten festgenommen worden, darunter die prominente Bloggerin Yoani Sánchez und der Sacharow-Preisträger Guillermo Fariñas. Wie der Vorsitzende der oppositionellen Kubanischen Menschenrechtskommission, Elizardo Sánchez, am Donnerstag auf Anfrage weiter mitteilte, erfolgten vor Festnahmen in einem Polizeirevier in Havanna.
Dort hätten die Oppositionellen versucht, für eine zuvor festgenommene Anwältin einzutreten, die Dissidenten verteidigt. Yohandry Fontana, ein der Regierung nahestehender Blogger, twitterte, Yoani Sánchez sei wegen eines „öffentlichen Skandals“ und „gesellschaftlicher Disziplinlosigkeit“ festgenommen worden.
Sánchez selbst hatte vor ihrer Festnahme in einer Twitter-Nachricht mitgeteilt, dass sie mit Gleichgesinnten zur Polizei gehen wolle, um Auskünfte über die Festgenommenen vom Mittwoch einzuholen.
Die 37-jährige Bloggerin war erst Anfang Oktober vorübergehend festgenommen worden. Sie hatte für die spanische Zeitung El País an einem Prozess gegen einen spanischen Politiker teilnehmen wollen, der wegen eines von ihm verschuldeten tödlichen Autounfalls vor Gericht stand und zu vier Jahren Haft verurteilt wurde.
Sánchez ist die derzeit bekannteste Persönlichkeit der Opposition in Kuba. In ihrem bekannten Blog, für den sie mehrere Preise erhielt, kritisiert sie die Lage in Kuba.
Leser*innenkommentare
Ellen
Gast
Bei Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/Yoani_S%C3%A1nchez#Biografie wurde gerade Folgendes gemeldet:
Am 20. November 2012 berichtet der Blog "Kritische Massen", dass "die "berühmte Bloggerin" Yoani Sanchez jetzt auch offiziell in US-Diensten" steht. Sie soll jetzt offizielle Vertreterin der IAPA in Kuba sein. Die IAPA - Inter American Press Association sei eine Tarnorganisation der CIA. Über IAPA und deren Geschichte und ihre neue Repräsentantin in Kuba wird verwiesen auf einen Artikel der kubanischen Zeitung Granma.
http://kritische-massen.over-blog.de/article-kuba-die-beruhmte-bloggerin-yoani-sanchez-jetzt-auch-offiziell-in-us-diensten-112645559-comments.html#comment107899120
Die kubanische Zeitung Granma schreibt dazu in ihrer deutschen Onlineausgabe dies:
http://www.granma.cu/aleman/internationales/19nov-cia.html
Anna
Gast
Gibt es nur so wenige Regierungskritiker auf Kuba, dass immer Frau Sanchez wenn sie mal kurz eingesperrt wird auf der ganzen Welt erwähnt wird. Bei uns werden ständig Demos aufgelöst, Menschen verhaftet und eingesperrt. Alles namenlose Menschen, die mal kurz als Chaoten oder sonstwie unzurechnungsfähig dargestellt werden, wenn überhaupt die etablierten deutschen Medien darüber berichtet. Wir haben ja schließlich eine "Demokratie" und wer sich darüber beschwert, dass er nicht genug zu essen hat oder keine Wohnung oder keinen Strom, der soll doch wählen gehen, dann wird alles gut.
seppu
Gast
“Ich wurde nach etwa acht Stunden freigelassen. Danke für Eure Solidarität”, twitterte Yoani. “Kurz nach 22:30 Uhr (03:30 Uhr GMT Freitag) wurde Yoani Sánchez in Havanna freigelassen.
Heiko
Gast
Mißliebige Meinungsäußerungen werden auch in Deutschland nicht gerne gesehen. Die Sarrazindebatte zeigte das mehr als deutlich. Wenn ich Kommentare in verschiedenen Zeitungen schreibe, werden nicht wenige zeitnah gelöscht.
Wenn ich Links- oder Rechtsextreme Äußerungen machen würde, könnte man das verstehen. Aber selbst harmlose Äußerungen wie "Multikulti finde ich nicht gut" werden gelöscht.
Ich stellte fest, das mich das ärgert und radikalisiert, weil ich mich dann als ausgestoßen fühle. Sicher, bei uns wird keiner verhaftet, aber in einer echten Demokratie sollten Kommentare gar nicht oder nur in extremsten Härtefällen gelöscht werden.