Kommentar Haasenburg: Spuren verwischen

In Hamburg ist seit Schwarz-Schill eine Struktur entstanden, die die geschlossene Unterbringung eines Kindes erleichtert.

Da ist wohl noch Übung nötig mit der Transparenz. Dem fragenden Bürger einfach zu sagen, dass es etwas nicht gibt, das es dann doch gibt, ist äußerst ungeschickt. Da die Hamburger Sozialbehörde sich nun gar nicht mehr äußert, lässt sich nicht mal klären, wie es zu diesen Widersprüchen kommt.

Fakt ist: Es gibt diese Verträge samt Einwilligungserklärungen, mit denen einer privaten Heimfirma Grundrechtseingriffe an Hamburger Jugendlichen gestattet werden. Das sollte keine Geheimsache sein.

Das Interesse der Sozialbehörde scheint zu sein, die Sache möglichst zufällig aussehen zu lassen und die Frage der Verantwortung zu verwässern. Nach dem Motto: Da sind viele Leute beteiligt, wenn ein Jugendlicher eingesperrt wird – die Jugendämter, die Familienrichter, die Gutachter und irgendwann auch die Amtsvormünder.

In Hamburg ist seit Schwarz-Schill mit dem „Familieninterventionsteam“, das nur für delinquente Jugendliche zuständig ist, und einer eigenen Abteilung für Amtsvormundschaften eine Struktur entstanden, die die geschlossene Unterbringung eines Kindes erleichtert.

Diese Struktur führte dazu, dass fast 50 Kinder und Jugendliche in der Haasenburg untergebracht wurden. Nötig sind alternative intensivpädagogische Angebote in Hamburg. Dieses Heim in Brandenburg ist zu weit weg und das Konzept zu umstritten, um guten Gewissens Kinder dorthin zu schicken.

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Jahrgang 1964, seit 1992 Redakteurin der taz am Standort Hamburg für Bildung und Soziales. Schwerpunkte Schulpolitik, Jugendhilfe, Familienpolitik und Alltagsthemen.

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