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Der Fall PistoriusErster Sieg für Paralympics-Star

Der Leichtathlet Oscar Pistorius ist auf Kaution frei. Begründung: Der Sportler habe sich zu Beginn der Anhörungen bemüht, kooperativ zu sein.

Oscar Pistorius vor Gericht Bild: dpa

JOHANNESBURG taz | Es war ein Sieg heute für Oscar Pistorius im Gerichtsaal in Pretoria: Er wird gegen eine Million Rand Kaution freigelassen. Der Richter kam nach vier Tagen Anhörung der vorliegenden Fakten im Mordfall Reena Steenkamp zu dem Schluss, dass der südafrikanische Sportstar kein Fluchtrisiko darstellt.

Erstmals wich die Anspannung von Pistorius Gesicht, seine Familie umarmte ihn und Zuschauer riefen „Yes!“ in den Saal. Aber der Richter gab Pistorius noch eine lange Liste an ernsthaften Auflagen mit auf den Weg, die er einhalten muss. Bis sein Prozess wegen Mordes an seiner Freundin Reena Steenkamp am 4. Juni dann endgültig beginnt.

Der 26-jährige beinamputierte Athlet war am Valentinstag wegen Verdachts des Mordes an dem 29-jährigen Model Steenkamp in seinem eigenen Haus in Silverlakes bei Pretoria festgenommen worden. Pistorius hat die Tat dementiert und behauptet, seine Freundin für einen Einbrecher gehalten zu haben.

Die Staatsanwaltschaft hat in den viertägigen Sitzungen versucht zu beweisen, dass Oscar Pistorius einen Hang zur Gewalt hat und wusste, dass sich seine Freundin hinter der verschlossenen Badezimmertür in der Toilette aufhielt. Er feuerte vier Schüsse durch die Tür. Steenkamp starb an den Folgen der Schusswunden.

Der Richter begründete in seinem Urteil, er habe sich zu Beginn der Anhörungen bemüht, kooperativ zu sein. Er hat angeboten, seine zwei Reisepässe abzugeben und eine Kaution zu zahlen, wenn er auf dann freigelassen werde. Pistorius versicherte auch in seiner eidesstaatlichen Erklärung – er selbst hat nie im Gericht aussagt - auch, es bestehe keine Fluchtgefahr. Die Staatsanwaltschaft sah darin jedoch ein grosses Risiko, zudem Pistorius off-shore Bankkonten besitzt und angeblich auch ein Haus in Italien.

Pistorius muss allerdings nicht nur die Kautionssumme zahlen, sondern darf auch nicht in sein Haus, dem Tatort, zurück. Er wird an einem für die Öffentlichkeit unbekannten Ort wohnen. Der Richter ordnete an, er dürfe nicht in die Nähe eines Flughafens und müsse sich regelmässig bei dem Bewährungshelfer melden. Sowie täglich bei der Polizei in Pretoria. Seine Schritten in den kommenden drei Monaten werden also streng überwacht.

Seine beiden Reisepässe sind ihm entzogen worden. Die erste Zahlung für seine Freilassung beläuft sich auf 100.000 Rand (etwa 8.300 Euro). Es ist ihm auch verboten, Zeugen in seinem Prozess zu sprechen oder aufzusuchen.

Ein neues Ermittlungsteam wird dann im Mordprozess im Juni vollständigeres Beweismaterial vorlegen. Die bisherigen Untersuchungen waren lückenhaft und noch unvollständig. Der ermittelnde Detektiv, Hilton Botha, wurde vom Team abgezogen, nachdem Pistorius Verteidiger seine Unglaubwürdigkeit im Gericht aufdeckte: Botha muss sich selbst wegen versuchten Mordes an sieben Insassen eines Minibus-Taxis im Mai verantworten. Er hatte bei einer Verfolgungsfahrt Feuer auf das Taxi eröffnet.

Pistorius Familie zeigte sich im Gericht total erleichtert: „Wir wissen, das Oscars Version der Vorfälle in seinem Haus die Wahrheit ist.“, sagte sein Onkel, Arnold Pistorius.

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2 Kommentare

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  • J
    Jan

    Was für eine reißerische Schlagzeile. Liebe taz, bitte nciht immer wieder auf das Niveau des Boulevards absacken!

     

    Einen "Sieg" kann ich beim besten Willen nicht ausmachen, Pistorius ist auf Kaution draußen weil das Gericht keine Fluchtgefahr sieht. Weiter nichts.

  • G
    Georg

    Menschen, die durch WC -Türen auf Klo - Besetzer schiessen ohne vorher auszuschliessen, dass ihre "besten" Freundinnen sich hier gerade erleichtern, sollten grundsätzlich besser nicht frei rumlaufen, ansonsten kann ja kein normaler Mensch mehr in Ruhe kultivierte Geschäft ausführen, oder was meinen Sie?