Frei.Wild in Ostfriesland: Proteste gegen Konzert in Aurich
Bisher gingen ihre Gigs problemlos über die Bühne. Nun mobilisiert in Aurich ein Bündnis gegen einen Frei.Wild-Auftritt. Man nimmt der Band die Anti-Nazi-Pose nicht ab.
AURICH dpa | Ein breites Bündnis hat zum Protest gegen ein Konzert der umstrittenen Rockband Frei.Wild am 12. April im ostfriesischen Aurich aufgerufen. Der Südtiroler Gruppe wird Rechtslastigkeit wegen völkischer und nationalistischer Texte vorgeworfen. Kritiker planen vor dem Auftritt eine Demonstration. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) forderte in einem offenen Brief die Absage des Konzerts in der Auricher Sparkassenarena. Die Veranstalter lehnen dies ab.
In den Texten der deutschsprachigen Gruppe würden ausgrenzende und fremdenfeindliche Aussagen gemacht, die den Weg für rechtes Gedankengut bereiteten, begründete ein DGB-Sprecher die Kritik. Die Band habe sich auch nicht ausreichend von rechten Inhalten distanziert. Zudem sei es nach ihren Konzerten zu gewalttätigen Übergriffen gegen Menschen gekommen, die nicht in ein neonazistisches Weltbild passten.
Frei.Wild war im März nach Protesten von Kraftclub und MIA, zwei anderen Mitbewerbern, von der Nominierung zum deutschen Musikpreis Echo ausgeschlossen worden. Auf der Internetseite der Band steht: "Deutschrock ist Leidenschaft und hat mit ausgrenzenden, menschenverachtenden Inhalten nichts zu tun." In ihren Konzerten rufe sie immer wieder gegen jede Form von Extremismus auf. Sänger Philipp Burger hatte erklärt, er habe sich schon vor 15 Jahren von seiner Vergangenheit als Skinhead gelöst.
Die Veranstalter in Aurich wiesen die Kritik auf Anfrage zurück. Das Konzert sei mit 3.200 Karten ausverkauft und werde auf jeden Fall stattfinden, sagte eine Sprecherin.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Höfliche Anrede
Siez mich nicht so an
US-Präsidentschaftswahl
50 Gründe, die USA zu lieben
Grundsatzpapier des Finanzministers
Lindner setzt die Säge an die Ampel und an die Klimapolitik
Bundestag reagiert spät auf Hamas-Terror
Durchbruch bei Verhandlungen zu Antisemitismusresolution
Klimaziele der EU in weiter Ferne
Neue Klimaklage gegen Bundesregierung
Resolution gegen Antisemitismus
Nicht komplex genug