WOHNEN: Gutes Klima für Neubau

Mietleerstand in Berlin geht weiter zurück. Verband der Wohnungsunternehmen fordert mehr Neubau, dichter und höher, auch auf der Brachfläche Tempelhofer Feld.

Hier entstehen Luxuswohnungen und ein Hotel: Baustelle am Schiffbauerdamm im vergangenen März. Bild: dpa

„Berlin hat kein Problem mit den Mieten, sondern mit dem Angebot an Mietwohnungen“, sagt Maren Kern vom Vorstand des Verbands Berlin-Brandenburgische Wohnungsunternehmen (BBU), am Dienstag. „Es müssen dringend mehr Mietwohnungen neu gebaut werden.“ Die Leerstandsquote der 143 Berliner Mitgliedsunternehmen sei 2012 im Vergleich zum Vorjahr noch mal gesunken, von 2,6 auf 2,3 Prozent. In der Innenstadt tendiere die Quote schon gegen ein Prozent. 2007 lag sie noch bei durchschnittlich 5,1 Prozent. In der BBU sind landeseigene, kommunale, private und genossenschaftliche Mitgliedsunternehmen zusammengeschlossen, die 40 Prozent aller Mietwohnungen in Berlin anbieten.

Wegen des knappen Angebots wollen die Unternehmen der BBU fast das Vierfache der Vorjahressumme in den Neubau von Mietwohnungen investieren: knapp 186 statt 47 Millionen Euro, sagt Kern. „Bis 2020 werden wir 10.000 neue Wohnungen bauen. Es könnten aber auch doppelt so viele werden, wenn das Neubauklima stimmt.“ Daran hapere es, weil zu viele Menschen Neubau ablehnten. Dabei könne nur mit neuen Mietwohnungen das moderate Mietniveau Berlins gehalten werden. „Vertrauen auf den Markt ist falsch, denn der Markt sorgt nicht für günstige Mieten“, zeigt sich Kern überzeugt. Die BBU beziffert die Kaltmiete ihrer Wohnungen auf durchschnittlich 5,13 Euro pro Quadratmeter.

Aktive Liegenschaftspolitik

Laut BBU müssten das Land und die Bezirke eine aktive Liegenschaftspolitik betreiben und zum Beispiel mehr Bauland bereitstellen. Oft seien aber die Zuschnitte von Grundstücken zu groß für die Mitglieder des BBU. „Und kleinere Flächen werden nach dem Höchstpreisprinzip vergeben – da bleiben wir in der Regel auch wieder außen vor“, sagt Kern. Die BBU hält es für notwendig, dichtere Bebauung in Berlin zuzulassen und auch über Hochhausbau nachzudenken.

„Auf den innenstadtnahen Brachflächen Tegel und Tempelhofer Feld könnten ohne Probleme jeweils 10.000 Wohnungen entstehen, wenn man Etagen aufstockt und etwas ins Feld reingeht“, meint Kern. Der Tempelhof-Masterplan des Senats sieht den Neubau von lediglich 4.000 Wohnungen vor.

Eine weitere Forderungen des BBU für mehr Mietwohnungsneubau: 80 zusätzliche Planstellen für die Bauverwaltung. „In Berlin warten wir bis zu drei Jahre auf die Bearbeitung von Anträgen, die in Hamburg in sechs Monaten genehmigt werden“, so Kern.

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