DGB-Studie zum Renteneintrittsalter: Jeder Zweite will nicht bis 67 arbeiten
Schaffen bis der Arzt kommt? Besonders Schichtarbeiter, Reinigungskräfte und Mitarbeiter sozialer Einrichtungen gehen gesundheitsbedingt von einer Frührente aus.
MÜNCHEN afp | Rund die Hälfte der heute Beschäftigten hält es für unrealistisch, bis zum 67. Lebensjahr arbeiten zu können.
Das Renteneintrittsalter, das seit Anfang 2012 schrittweise eingeführt wird, werden laut einer vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) in Auftrag gegebenen und von der Süddeutschen Zeitung veröffentlichten Umfrage nur 42 Prozent der Beschäftigten nach eigener Einschätzung unter den derzeit geltenden Arbeitsbedigungen schaffen können. 47 Prozent der Befragten rechnen nicht damit.
Ob sich ein Arbeitnehmer für arbeitsfähig bis zur gesetzlichen Regelaltersgrenze einschätzt, hängt vor allem vom Beruf ab: Nur in einem Drittel der Branchen hält es mehr als die Hälfte der Beschäftigten für wahrscheinlich, dass sie das Rentenalter erreichen - etwa in der Chemieindustrie, in der öffentlichen Verwaltung oder im Wissenschaftssektor. Besonders gering ist der Anteil im Gastgewerbe, im Sozialwesen oder bei Leiharbeitern und Reinigungskräften.
Nach Angaben des DGB hängt dies mit der Arbeitsqualität zusammen: Je schlechter die Arbeitsbedingungen, je mehr Schichtarbeit, je mehr schwere körperliche Tätigkeit anfallen, desto häufiger sind sich die jeweiligen Arbeitnehmer sicher, dass sie in Frührente müssen.
Leser*innenkommentare
Supi
Gast
Man stelle sich z.B. mal eine 65jährige Großmutter vor, die als Krankenschwester zwei zentnerschwere Personen ins und aus dem Bett wuchtet. Nur um mal die volle Rente zu bekommen.
Das ist nicht arbeiten bis 67, sondern arbeiten bis zur Arbeitsunfähigkeit. Sich also kaputtarbeiten, um dann noch nicht mal volle Rente zu bekommen. Wer hat sich das ausgedacht? Sesselfurzende Politiker, "Dr. jur."s und Ähnliche.
noevil
Gast
...was natürlich faktisch auf eine Renten- oder Lebensdauer-Verkürzung hinausläuft. Und das war auch genau so beabsichtigt.
Alles andere ist unehrlich.