Bürgerkrieg in Syrien: Eine Million Kinder auf der Flucht

Kinder machen laut Unicef die Hälfte aller Flüchtlinge aus, die das Land verlassen haben. „Die Jugend Syriens verliert ihre Zukunft“, sagt der UN-Flüchtlingskommissar.

Syrische Kinder in einem Flüchtlinglager Bild: reuters

BERLIN rtr | Seit Ausbruch des Syrien-Konflikts sind nach Angaben der Vereinten Nationen mittlerweile eine Million Kinder vor der Gewalt ins Ausland geflüchtet. Minderjährige machten damit die Hälfte aller syrischen Flüchtlinge aus, teilten das Kinderhilfswerk Unicef und das Flüchtlingskommissariat UNHCR am Freitag mit.

Mehr als 740.000 Flüchtlinge seien unter elf Jahren. Die Zahl der Kinder, die zusätzlich innerhalb Syriens als sogenannte Binnenvertriebene auf der Flucht seien, schätzten die Organisationen auf mehr als zwei Millionen. Rund 7.000 Kinder seien während des seit zweieinhalb Jahren anhaltenden Aufstands gegen die Herrschaft von Präsident Baschar al-Assad getötet worden.

Die meisten Kinder flohen den Angaben nach in den Libanon, nach Jordanien, in die Türkei, in den Irak und nach Ägypten. Immer mehr kämen aber auch nach Nordafrika und Europa, teilten die Organisationen mit.

Flüchtlingskinder seien körperlichen Strapazen, Angst, Stress und Traumata ausgeliefert, ihnen drohten Kinderarbeit, Zwangsheirat, sexuelle Ausbeutung und Menschenhandel, teilten die Hilfsorganisationen mit. „Die Jugend Syriens verliert ihre Heimat, ihre Familien, ihre Zukunft“, erklärte UN-Flüchtlingskommissar Antonio Guterres.

„Wir müssen uns alle schämen“, erklärte Unicef-Direktor Anthony Lake. Die Weltgemeinschaft habe es versäumt, die Verantwortung zu übernehmen. „Wir sollten innehalten und uns fragen, ob wir weiterhin die Kinder Syriens ihrem Schicksal überlassen können.“

Für die Umsetzung eines regionalen Hilfsplans für syrische Flüchtlinge werden laut UN allein bis Ende des Jahres drei Milliarden Dollar benötigt, um zumindest den akuten Versorgungsbedarf zu decken. Derzeit stünden jedoch hiervon lediglich 38 Prozent bereit. Insgesamt seien mehr als fünf Milliarden Dollar nötig, um die Engpässe im Bereich Bildung, Gesundheit und Versorgung sowohl der Flüchtlingskinder als auch der Kinder in den Aufnahmegemeinden einigermaßen bewältigen zu können.

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