El Salvador und Costa Rica: Stichwahlen um Präsidentenämter

Bei beiden Präsidentsschaftswahlen liegen Linkskandidaten vorne - mal ganz klar, mal knapp. Erst Stichwahlen werden die Entscheidung bringen.

Heißer Kandidat: Salvador Sánchez Cerén. Bild: reuters

SAN SALVADOR taz | Zwei Präsidentschaftswahlen fanden am Sonntag in Zentralamerika statt, keine brachte ein endgültiges Ergebnis. Sowohl in El Salvador als auch in Costa Rica wird es zu einer Stichwahl kommen. In El Salvador werden am 9. März Salvador Sánchez Cerén, Kandidat der ehemaligen Guerilla der Nationalen Befreiungsfront Farabundo Martí (FMLN), und Norman Quijano von der ultrarechten Republikanisch-Nationalistischen Allianz (Arena) gegeneinander antreten. In Costa Rica messen sich am 6. April die Kandidaten zweier marktorientierter Parteien: Luis Guillermo Solís von der Bürgeraktion (AC) und Johnny Araya von der Partei der Nationalen Befreiung (PLN).

Die Entscheidung in El Salvador war knapp: Nur ein Prozent fehlte Salvador Sánchez Cerén, um die für eine direkte Wahl nötige 50-Prozent-Grenze zu erreichen. Rund zehn Prozent Vorsprung hatte er nach Auszählung von vier Fünfteln der Wahllokale vor Quijano. Der 69-jährige ehemalige Guerilla-Kommandant war im Wahlkampf kaum in Erscheinung getreten. Bei Auftritten wirkt er freundlich, aber müde, beim Reden sucht er oft nach Worten. Er gilt jedoch als Garant dafür, dass die unter der FMLN-Regierung aufgelegten Sozialprogramme weiterlaufen.

In Costa Rica lagen nach den letzten Zwischenergebnissen Johnny Araya von der regierenden PLN und Luis Guillermo Solís (AC) mit jeweils rund 30 Prozent der Stimmen Kopf an Kopf. Araya, Bürgermeister der Hauptstadt San José, war durch Korruptionsskandale der Regierung geschwächt. Der Politologe Solís, der 2004 nach Streitigkeiten um Posten aus der PLN ausgetreten war, hatte in Umfragen vor der Wahl bei 20 Prozent gelegen. Am Ende aber lag er 0,1 Prozent vor Araya. Sowohl die PLN als auch die AC geben sich zwar sozialdemokratisch, sind jedoch beide marktliberal orientiert.

Die Überraschung der Wahl war der Drittplatzierte: José María Villalta, ein Anwalt und Umweltaktivist, der für die „Breite Front“ (FA) antrat und über 17 Prozent der Stimmen holte. Mit dem an gemäßigten Sozialisten wie Dilma Rousseff (Brasilien) und Michelle Bachelet (Chile) orientierten 37-Jährigen erhält die Linke in Costa Rica zum ersten Mal politisches Gewicht.

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