Neue Drohne „Skunk“: Gas und Farbe gegen Aufstand

Die Drohne „Skunk“ wurde entwickelt und ausgerüstet, um Aufstände niederzuschlagen. Der Hersteller verkauft die ersten Exemplare an Bergbaubetriebe.

Noch müssen die Polizisten das Pfeffergas selbst sprühen, wie hier am 1. Mai in Seattle. Bild: reuters

BERLIN taz | Sie sieht aus wie ein Spielzeug-Helikopter aus dem Hobbykeller, an den jemand einen Kanister und ein paar Spielzeugpistolen gehangen hat. Der „Skunk Riot Control Copter“ besitzt vier Druckluftwaffen, die nach Angaben des südafrikanischen Herstellers Desert Wolf bis zu 20 Paintball- oder 80 Pfeffergas-Patronen pro Sekunde verschießen können.

Bis zu 4.000 Geschosse kann der Oktokopter laden. Zwei HD-Kameras und eine Wärmebildkamera behalten bei Tag und Nacht den Überblick über die Zielobjekte. Außerdem besitzt die Drohne Mikrofon, Lautsprecher, Licht und Laser. Der Hersteller verspricht, dass sich die Drohnen auch als Schwarm steuern lassen.

Das ganze System inklusive Bodensteuerung ist erschwinglich, gerade einmal 500.000 südafrikanische Rand, rund 35.000 Euro, soll es kosten. Die ersten 25 Exemplare verkauft Desert Wolf nach eigener Aussage ausgerechnet an einen Bergbaukonzern.

Immer wieder kommt es im Minenbau zu Aufständen. Aktuell streiken seit Januar 70.000 südafrikanische Bergarbeiter. Ein abschreckendes Beispiel, wie mit den Aufständen umgegangen wird, ist das Massaker am 16. August 2012 in Marikana in der Nähe von Johannesburg. 34 Arbeiter einer Platinmine wurden dort während eines Streiks von der Polizei getötet.

Der „Erfolg“ in Südafrika

Ein Sprecher des Herstellerunternehmens sagte gegenüber der BBC, dass solche Ausschreitungen durch die Drohnen vermieden werden sollen. Der „Erfolg“ der Drohne in Südafrika soll die Verkäufe auch auf dem internationalen Markt ankurbeln, sagte Hennie Kieser, Director bei Desert Wolf, dem südafrikanischen Fachmagazin defenceweb.

Laut BBC soll es für potenzielle Kunden Schauflüge in Europa, Afrika, Nord- und Südamerika geben. Südafrika sei nicht der beste Markt für „Skunk“, sagte Kieser – wegen der restriktiven Drohnengesetze.

Die einfachen Operationen, die die Drohne ausführen kann – beobachten, kommunizieren, schießen – wirken im Gegensatz zu dem, was technisch möglich ist, fast schon überholt. Längst arbeiten Forschungsinstitute, auch in Europa, an Drohnen, die Menschen identifizieren und verfolgen können, oder an intelligenten Drohnen, die eigenständig Entscheidungen treffen.

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