Homo-Paar im kolumbianischen Kabinett: Frau und Frau Ministerin
Die Bildungs- und die Wirtschaftsministerin in Kolumbiens neuer Regierung sind ein Paar. In einem Radiointerview bestätigten sie das Gerücht.
BUENOS AIRES taz | Es war ein offenes Geheimnis: In Kolumbiens neuer Regierungsriege sitzt ein lesbisches Paar. Wirtschaftsministerin Cecilia Álvarez (50) und Bildungsministerin Gina Parody (40) sind seit Langem liiert. Doch was alle wussten, ist nun auch offiziell bestätigt: „Ich kann nicht leugnen, was ich bin“, sagte Álvarez in einem Radiointerview und bedankte sich bei ihrem Vorgesetzten Juan Manuel Santos: „Der Präsident hat immer meine Fähigkeiten hervorgehoben, ebenso die von Gina“.
Das öffentliche Bekennen fand denn auch eher beiläufig statt, als die Radiomoderatorin, die Homosexualität der Ministerin voraussetzend, provokativ einen Satz von Alfredo Molano zitierte. Der Journalist und Soziologe, der als Mitglied in der von Farc-Guerilla und Regierung gebildeten Historikerkommission die Ergebnisse der Friedensverhandlungen bewerten soll, bekannte zu Santos neuem Kabinett: „Was mich bei diesem Regierungskabinett wirklich anzieht, ist die Ehe von Gina und Cecilia.“ Warum werden männliche Kabinettsmitglieder nicht mit solchen Äußerungen konfrontiert, konterte Álvarez noch.
Ganz auf der Höhe der Zeit ist Molano aber nicht. Gleichgeschlechtliche Ehen sind in Kolumbien nicht erlaubt. Aber sollte eine der beiden Ministerinnen einmal Mutter werden, hat die andere jetzt das Recht, das Kind zu adoptieren.
Just diesen Donnerstag hat Kolumbiens Verfassungsgericht die Adoption des Kindes einer lesbischen Partnerin für zulässig erklärt. Fünf Jahre lang hatte eine Frau dafür gestritten, die beiden Kinder ihrer Lebensgefährtin adoptieren zu können.
Leser*innenkommentare
hedgehog
Die taz ist jetzt die BILD-Zeitung! Jubel! Endlich auch vollkommen unangebrachte hetzerische HOMO-HILFE-DIE-SCHWULEN-LESBEN-KOMMEN-headlines in der taz! Politisch unkorrekt, besser geht nicht! -- Wirklich widerwärtig und zum Abgewöhnen!
Jean Noire
HOMO-PAAR in kolumbianischem Kabinett....
Ich find die Überschrift mal echt völlig daneben. Also von der Wortwahl her. HOMO-PAAR geht gar nicht.
Lowandorder
ok - recontre a conto -
klar - ala Tucho -
(leider längst verschieden;-((
klingts nachsatz a weng hohl
muß nich am Koppe liegen
wollnichwooll;•>•
& …an einer Seite Prosa* arbeiten
wie an einer Säule -
so siehste aus;/)
*sinngemäß: „gerade heraus, schlicht, ungebunden“
Ingo Scherlinski
»Warum werden männliche Kabinettsmitglieder mit solchen Äußerungen konfrontiert, konterte Álvarez noch. «
Ich kann's drehen und wenden, wie ich will, so richtig Sinn ergibt sich nicht aus diesem Satz, oder vergreise ich denn doch langsam?
vulkansturm
@Ingo Scherlinski Wahrscheinlich ist in dem zitierten Satz das Wörtchen "nicht" verloren gegangen. Trotzdem eine etwas merkwürdige Reaktion, jedenfalls solange es im Kabinett nicht auch heterosexuelle Paare gibt. Die Vergleichbarkeit wäre ja nur gegeben, wenn es mindestens ein heterosexuelles Paar im Kabinett gäbe. Ansonsten macht das keinen Sinn.
DerMondistrund
Hey, und sie haben beide lange Haare! Vielleicht hört eine sogar Melissa Etheridge ("Hodenrock"="Männergewalt"="homophob"). Vielleicht finden beide Camilla Paglia scheiße (und Susanna Tamaro auch! Doppeltes "homophob"!). Vielleicht spielt keine von beiden Fussball (Am Ende hat eine sogar noch Ballett gemacht oder Rhythmische Sportgymnastik oder sonstigen Schweinkram! Que scandalo!). Keine von beiden ist "der Mann" (und das im Land der lateinamerikanischen Supermachos!). Bei keiner von beiden "sieht man das doch", dass die lesbisch ist. Keine von beiden ist "einfach zu hässlich", um einen Mann "abzukriegen". Und das Schöne ist, das mit dem "Queer" kommt in Kolumbien noch nicht einmal besonders gut an. Ladies: Auch wenn Rosa nicht meine Farbe ist (zu "Weibchenhaft"! Ich bevorzuge Lila, "die Farbe der frustrierten Frauen"!): Kolumbien scheint mehr zu bieten zu haben als nur gutes Koks!
Lowandorder
Verbandelte in einer Regierung -
gut finden muß frauman das nicht.