Konflikt zwischen Israel und Syrien: Luftangriff auf Golanhöhen
Israel hat einen mutmaßlichen Terrorangriff an der syrischen Grenze abgewehrt. Ministerpräsident Netanjahu lobte den Einsatz. Es ist von vier Toten die Rede.
JERUSALEM ap | Das israelische Militär hat an der Grenze zu Syrien einen Luftangriff auf mutmaßliche Extremisten geflogen. „Eine Gruppe bewaffneter Terroristen“ habe sich der Grenze mit einem Sprengsatz genähert, der israelischen Truppen gegolten habe, teilte die Armee am Sonntag mit. Die Luftwaffe habe die Männer ins Visier genommen und damit eine Attacke verhindert. Angaben zu Opfern machte Israel nicht. Syrische Staatsmedien berichteten zunächst nicht über den Vorfall.
Doch meldete das Syrische Observatorium für Menschenrechte die Tötung vier syrischer Soldaten durch eine vom israelisch besetzten Teil der Golanhöhen abgefeuerten Rakete. Ob das Geschoss von einem Flugzeug oder von einem Fahrzeug kam, sei jedoch unklar.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu lobte die am Luftangriff beteiligten Truppen. „Jeder Versuch, unseren Soldaten und Zivilisten zu schaden, wird mit einer entschiedenen Reaktion beantwortet wie die Militäraktion heute Abend, die eine Terrorattacke vereitelte“, teilte er über Twitter mit.
Israel versucht zwar, sich aus dem seit mehr als vier Jahren tobenden Bürgerkrieg in Syrien herauszuhalten. Auf gelegentlichen Beschuss reagiert es jedoch mit Vergeltungsangriffen.
Iranische und russische Waffen in Syrien im Visier
Israel droht zudem immer wieder, die Lieferung hoch entwickelter Waffen an die schiitische Hisbollah im Libanon notfalls auch mit militärischen Mitteln zu stoppen. Die israelische Luftwaffe soll mehrfach iranische Raketen und russische Luftabwehrsysteme in Syrien ins Visier genommen haben.
Mitte Januar hatte Israel bei einem Luftangriff auf den syrisch kontrollierten Teil der Golanhöhen sechs Hisbollah-Kämpfer und einen iranischen General getötet. Die Hisbollah griff knapp zwei Wochen später einen israelischen Militärkonvoi an und tötete zwei Soldaten. Israel reagierte mit Artilleriebeschuss auf Hisbollah-Stellungen im Libanon. Die Hisbollah unterstützt Syriens Präsident Baschar al-Assad im Bürgerkrieg.
Israel und Syrien gelten als erbitterte Feinde. Trotz der frostigen Beziehungen hatte die Assad-Dynastie in den vergangenen 40 Jahren dafür gesorgt, dass es in der Grenzregion überwiegend ruhig blieb. Israel befürchtet, dass Syrien nach einem möglichen Sturz Assads in die Hände von Extremisten der Terrormiliz Islamischer Staat oder mit Al-Kaida verbündeten Gruppen fallen könnte.
Leser*innenkommentare
abul_dogisdösfeined
Diesen Journalismus lobe ich mir. Die Positionen beider seiten werden unabhängig dargestellt. Das eine Land darf per Dekret festsetzen und bombardieren was es will, das andere darf einstecken. Die Sympathie der TAZ gilt da wem? Ich werdes nochmal lesen... *rofl*
Detlev Crusius
Liebe Redaktion!
Der Golan ist nach internationalem Recht immer noch syrisches Gebiet, von Israel seit '67 besetzt.
Das rechtfertigt keine Waffengewalt, weder der einen noch der anderen Seite, gehört aber trotzdem mit zur Vollständigkeit.
Herzlichst
DC
L'Occitane
@Detlev Crusius Das internationale Recht hat Syrien dummerweise nicht daran gehindert, 1967 und 1973, einen Vernichtungsfeldzug gegen Israel und die Israelis zu beginnen. Wo war eigentlich die internationale Staatengemeinschaft zu jener Zeit?
Werner W.
"Der Golan ist nach internationalem Recht immer noch syrisches Gebiet, von Israel seit '67 besetzt".
War aber eine gute Idee sich diese Anhöhen zu greifen. Wenn es in der Gegend mal friedlich wird kann man immer noch zurückgeben.
Werden wir beide aber nicht mehr erleben....