: soundtrack
Ach, so viele schöne Rock‘n‘Roll-Phrasen hätte man hier dreschen können. Von harten E-Gitarren, Motorradstiefeln, Lederhosen, Lederjacken, schwarzen Band-T-Shirts und Pilotenbrillen. So viel kann man schreiben über das wilde Rock‘n‘Roll-Leben. Doch leider, Monster Magnet haben ihr Konzert in der Großen Freiheit abgesagt. Hingehen macht keinen Sinn. Die kommen nicht. Bei MM hätten wir Bier aus Plastikbechern getrunken, der passende Drink zum Konzert von Fliehende Stürme ist vielleicht ein Gin Tonic auf Eis. Bereits seit Mitte der Achtziger folgt diese Darkwave-Postpunk-Combo aus dem Schwäbischen dem Ruf anderer musikalischer Düstermänner: Für Fans von Joy Division, Killing Joke oder Bauhaus wird der Donnerstag der Abend der Woche. Wem das noch nicht hart genug ist, dem kann geholfen werden: Rollins. Henry. Der Mann, die Maschine. „Es gibt nichts Lehrreicheres als einen Schlag ins Gesicht“ – meint Henry Rollins. Nun ist der Ex-Black Flag- Shouter als Lyriker und Spoken Word-Performer auf Kampnagel K6 zu Gast. Schon seit 1981 steht Rollins auf der Bühne. Kein Abend, sagt er stolz, an dem er nicht alles gegeben hätte. Zuerst als Sänger der Hardcoreband Black Flag, seit 1987 als Kopf der Rollins Band und nebenbei als Schriftsteller, Journalist, Verleger und Schauspieler – der etwa in David Lynchs Lost Highway in der Rolle eines Gefängniswärters zu erleben war. Rollins sehen, heißt einen Mann sehen, der das Stemmen von Gewichten als Metapher des eigenen Lebens begriffen hat. Menschliche Energie in ihrer Reinform. Der Mann, eine Maschine. Die läuft seit Jahren wie geschmiert. Hübsches Motto des Abends: 25 Years Of Bullshit. Ebenfalls 25 Jahre Scheiße haben Peter Heins Fehlfarben an ihren Schuhsohlen kleben – Grund genug, nach „Knietief im Dispo“ mal wieder eine neues Album aufzunehmen. Auf diesem hat sich der exzentrische Düsseldorfer Leinenanzug-Träger prominente Gastsänger – von Spilker bis Grönemeyer – eingeladen, die sich wirklich redlich bemühen, die alten Hits irgendwie, na ja, neuartig klingen zu lassen. Aber sind wir mal ehrlich: Über diese Art von Heldenverehrung hätte Hein früher selbst gelacht. Trotzdem ein Pflichttermin für jeden über 35. Und ganz zum Schluss: Gar nicht ganz so weit weg von den Fehlfarben sind The Alpine, deren Sixties-Soul-Art-Rock-New-Wave-Pop mit Verve durch die Musikdekaden brettert. Zu sehen in der Tanzhalle. Marek Storch
Fliehende Stürme: Do, 16. 3., 20 Uhr, Fundbureau Henry Rollins: Mo, 20. 3., 20 Uhr, Kampnagel K6Fehlfarben: Do, 16. 3., 20 Uhr, Übel & GefährlichThe Alpine: Do, 16. 3., 21 Uhr, Tanzhalle