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Stromanbieter drosseln die Preise

Nach Vattenfall geben auch mehrere kleinere Anbieter Kostensenkungen an die Kunden weiter: Strom wird um rund 5 Prozent billiger. Verbraucherschützer raten, bei Preisänderungen den Zählerstand zu kontrollieren

Der Berliner Strommarkt ist in Bewegung – und davon profitieren Kunden fast aller Anbieter. Hintergrund ist eine Senkung der Kosten für die Netznutzung. Die Bundesnetzagentur hatte in der vergangenen Woche angeordnet, dass der Netzbetreiber Vattenfall die Preise deutlich reduzieren muss. Doch nicht nur Vattenfall gab diese an die Kunden weiter. Auch bei mehreren kleineren Anbietern wird der Strom billiger.

Vattenfall und die anderen Berliner Stromanbieter nutzen die Netze des Betreibers „Vattenfall Europe Distribution“. Dessen Netznutzungsentgelt macht etwa 30 Prozent des Stromendpreises aus und war bislang rund 15 Prozent zu hoch angesetzt, wie die Bundesnetzagentur feststellte. Eine Erhöhung des Standardtarifs von 5,2 Prozent durch den Stromanbieter Vattenfall hatte der Senat nur unter der Bedingung genehmigt, dass niedrigere Netzkosten an die Kunden weitergegeben würden.

Gestern beschloss auch der überregionale Anbieter Eprimo, die geringeren Gebühren auf die rund 15.000 Berliner Kunden zu übertragen. Ab 1. Oktober werden diese im Durchschnitt rund 5 Prozent weniger für ihren Strom bezahlen. Das gelte auch für Kunden mit längerfristigem Vertrag, so eine Sprecherin des Unternehmens. Der Anbieter Nuon, der damit wirbt, stets günstiger zu sein als der Vattenfall-Standardtarif, gab ebenfalls bekannt, man werde ab sofort die Preise senken – für Neu- und die 40.000 Berliner Altkunden. Pro Kilowattstunde koste der Strom bei ihm künftig 17,69 Cent statt 17,95 Cent.

Dass auch Haushalte ohne Vattenfall-Strom von den gesunkenen Netzgebühren profitieren, sieht Verbraucherschützer Detlef Bramigk von der Berliner Energieberatung nicht als Selbstverständlichkeit. Viele Haushalte seien durch Verträge für einen längeren Zeitraum an feste Preise gebunden. Einen Zwang, diese Preise zu senken, gebe es nicht, so Bramigk.

Der Ökostromanbieter Lichtblick etwa gibt die niedrigeren Netzgebühren nicht sofort an die Berliner Kunden weiter. „Wir haben bundesweit einheitliche Tarife und warten ab, ob die Netzbetreiber anderer Regionen ebenfalls die Gebühren senken müssen“, sagte eine Sprecherin auf Anfrage. Diese Entscheidungen stünden noch aus. Ob der Preis dann für alle Verbraucher sinkt, will man noch nicht versprechen. Das hänge auch von der Gesamtkalkulation ab. Es könne sein, dass ein höherer Stromeinkaufspreis die günstigeren Netzkosten bald wieder aufhebe.

Viele Kunden können jedoch unabhängig von den Preisen der Stromanbieter ihre Kosten senken: Man müsse schlicht den eigenen Verbrauch kontrollieren, sagt Detlef Bramigk. Diese Kontrolle beginnt schon bei den aktuellen Preissenkungen. Während Stromanbieter Vattenfall seinen Kunden mitteilt, eine Meldung des aktuellen Zählerstands sei nicht nötig, empfiehlt die Verbraucherschutzzentrale, den Zählerstand am Tag der Änderung abzulesen und dem Anbieter mitzuteilen. Eine Schätzung durch den Anbieter könne sich zu Ungunsten des Kunden auswirken. KERSTIN SPECKNER

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