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Vereidigung vor dem Schloß Charlottenburg?

■ Die Kampagne gegen Wehrpflicht will aus „bundeswehrinternen Informationen“ den Ort des Gelöbnisses erfahren haben. Bundeswehr: Noch keine Entscheidung

Das erste öffentliche Rekrutengelöbnis in Berlin findet am 31.Mai womöglich vor dem Schloß Charlottenburg statt. Das teilte die „Kampagne gegen Wehrpflicht, Zwangsdienste und Militär“ gestern unter Hinweis auf „bundeswehrinterne Informationen“ mit. Nach Angaben der Kampagne sollen die Bundeswehrrekruten vor „erhofften 25.000 Zuschauern und Prominenz ein öffentliches Gelöbnis ihrer soldatischen Treue ablegen“. 2.000 Polizeibeamte sollten die Veranstaltung schützen.

Ein Sprecher der Bundeswehr wollte diese Angaben gestern allerdings weder bestätigen noch dementieren. Die Diskussion über das Gelöbnis befinde sich „noch im Entscheidungsgang“, hieß es. Außerdem habe es noch keine Gespräche mit dem Berliner Senat über den Ort des Gelöbnisses gegeben. Der Bundeswehrsprecher beteuerte aber, daß an eine Großveranstaltung nicht gedacht sei, so daß es auch keines großen zeitlichen Vorlaufs für die Veranstaltung bedarf.

Unterdessen hat die Kampagne gegen Wehrpflicht alle „bundeswehrkritischen und antimilitaristischen Kräfte“ dazu aufgerufen, sich zu einem „Bündnis gegen das Gelöbnis“ zusammenzuschließen. Gleichzeitig wurden bereits zahlreiche Protest- und Störaktionen gegen das „unzeitgemäße Militärspektakel“ angekündigt. Zur Begründung hieß es, daß Berlin als „Ausgangspunkt des deutschen Militarismus“ niemals mehr zu einem Ort öffentlicher Militärverherrlichung mißbraucht werden dürfe. Außerdem diene die öffentliche Vereidigung dazu, angesichts der bislang höchsten Verweigerungsraten das schlechte und ramponierte Image der Armee aufzubessern.

Im vergangenen Jahr war eine geplante öffentliche Vereidigung von Bundesverteidigungsminister Volker Rühe (CDU) abgesagt worden. Das Gelöbnis fand schließlich hinter den Kasernentoren der Julius-Leber-Kaserne im Wedding statt. Uwe Rada

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