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Stoiber hadert mit Euro

■ Bayerns Ministerpräsident kritisiert weiterhin Bonner Euro-Finanzstrategie

Paris/Bonn (AP/taz) – Der Streit über den pünktlichen Start der EU-Währungsunion ist gestern durch Edmund Stoiber aufgewärmt worden. Der bayerische Ministerpräsident erneuerte seinen im Frühsommer geäußerten Vorschlag, den Euro zwei Jahre später als geplant einzuführen.

Auf seine Initiative hin sei ein entsprechender Plan ausgearbeitet und mit Bundesfinanzminister Theo Waigel erörtert worden, sagte Stoiber dem Algemeen Dagblad in Den Haag. In Bonn hieß es, die Variante sei diskutiert worden, die Bundesregierung halte aber weiterhin an der pünktlichen Einführung des Euros fest.

Die Sprecherin des Finanzministeriums, Barbara Eckrich, erklärte: „Wir führen keine Verschiebungsdiskussion und streben eine termingerechte Erfüllung der Kritierien an. Und wir werden das schaffen.“ Sie wies Interpretationen zurück, Stoiber habe sich mit Waigel auf einen Verschiebungsplan verständigt. In einem gestern in der französischen Zeitung La Tribune veröffentlichten Interview schlug Stoiber vor, die Euro-Einführungsphase von drei auf ein Jahr zu verkürzen. Dies würde bedeuten, daß der Euro wie geplant ab dem Jahr 2002 einzige Währung in den Ländern der EU-Währungsunion sei.

Bislang ist geplant, daß der Euro 1999 eingeführt wird und erst nach einer Übergangsphase von drei Jahren die nationalen Währungen komplett ersetzt. Sowohl die deutsche als auch die französische Regierung dementierten unterdessen einen Bericht der britischen Zeitung Evening Standard, wonach Paris und Bonn zu einer Verschiebung der Währungsunion bereit seien, sofern sich Großbritannien dann in der ersten Runde beteilige.

Ein entsprechender Vorschlag sei dem britischen Premierminister Tony Blair bereits unterbreitet worden. Die französische Regierung bezeichnete den Bericht unterdessen als „ohne Grundlage“. In Bonn hieß es lediglich, es handele sich um „reine Spekulation“.

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