: Nestlé – eine Marktmacht
Wie schwierig es ist, Thomy-Produkte aus den Läden zu verbannen, zeigte sich beim letzten Erpressungsfall im April. Einige Händler hatten Thomy-Waren rausgeräumt – dies aber nur eine Woche durchgehalten, weil Nestlé mächtig ist.
Die Lebensmittel werden über Händler an die Kunden verkauft. In Deutschland verbuchten die zehn größten Lebensmittelhändler 1996 einen Jahresumsatz von 234 Milliarden Mark, ihr Branchenanteil betrug über 80 Prozent. Rewe, Edeka, Metro und Aldi machen allein über 50 Prozent des Umsatzes.
„Die diktieren die Bedingungen“, sagt Folker Fröbel von der Gewerkschaft Nahrung, Genuß und Gaststätten. Einmal jährlich treffen sich Händler und Hersteller zum „Jahresgespräch“ – „gegenüber sitzen sich da Mäuse und Elefanten“, so Fröbel.
Konkret: Ein mittleres Unternehmen hat einen Umsatz von 100 Millionen Mark. Rewe, der größte Händler, macht 40 Milliarden Mark. So bestimmen große Händler, was in die Supermärkte kommt. Kleine Lebensmittelfirmen können sie unter Druck setzen – Nestlé jedoch nicht.Nicol Ljubic
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen