: BKA-Mann wegen Geheimnisverrats vor Gericht
■ Beamter soll Papiere über die Bad-Kleinen-Aktion an zwei Magazine weitergegeben haben
Wiesbaden (dpa) – Wegen Verrats von Dienstgeheimnissen über die Anti-Terror-Aktion von Bad Kleinen muß sich ein Beamter des Bundeskriminalamts (BKA) seit gestern in Wiesbaden vor Gericht verantworten. Der 33jährige soll kurz nach dem Einsatz geheime Schriftstücke an die Magazine Focus und Stern verschickt und weitere Informationen gegen Bezahlung angeboten haben. Der Angeklagte bestreitet die Vorwürfe. Bei dem Einsatz im mecklenburgischen Bad Kleinen im Juni 1993 waren das mutmaßliche RAF-Mitglied Wolfgang Grams sowie der GSG-Beamte Michael Newrzella getötet worden. Wochen danach erhielten die Magazine unter anderem Kopien aus dem in Bad Kleinen sichergestellten Taschenkalender von Grams. Die anonymen Briefe enthielten außerdem Schriftstücke zum Bombenanschlag auf den Gefängnisneubau Weiterstadt bei Darmstadt. Der Tipgeber bot zudem interne BKA- Berichte an und verlangte pro Stück 10.000 Mark. Auf die Spur des BKA-Beamten kamen die Ermittler durch eine Analyse des Speichels an den Briefmarken, mit denen die anonymen Schreiben frankiert waren. Sie verglichen sie mit Speichelproben von zwei Dutzend Beamten in der BKA-Terrorismusabteilung. Der Angeklagte ist seit 1995 bei halben Bezügen vom Dienst suspendiert. Vor Gericht bezeichnete er sich als Opfer eines Komplotts von BKA und Staatsanwaltschaft. Grund dafür sei, daß er im Zusammenhang mit Bad Kleinen und Weiterstadt mehrere Berichte und Gutachten verfaßt habe, die der Bundesanwaltschaft mißfallen hätten.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen