: Investoren setzen auf die Deutschlandhalle
■ Zwei Interessenten wollen Betrieb wieder aufnehmen. Betriebskosten unklar
Kommt Rockstar Eric Clapton nun doch nach Berlin? Geht es nach Gerhard Kämpfe, Sprecher eines privaten Konsortiums, das Interesse an der Wiedereröffnung der zum Jahreswechsel geschlossenen Deutschlandhalle zeigt, dann könnte Tourneeveranstalter Fritz Rau das zunächst abgeblasene Gastspiel des Sängers im November wieder in den Terminplan aufnehmen. „Die Deutschlandhalle ist durchaus bespielbar“, erklärt Kämpfe, „unsere Verhandlungen mit der Senatsverwaltung verlaufen positiv.“
Kämpfe veranstaltet mit seiner Agentur Media On-line unter anderem die Classic Open-air-Konzerte auf dem Gendarmenmarkt. Zu seinem Konsortium gehören die Sponsor-Agentur Report sowie „weitere hochkarätige Unternehmen“, mit denen man momentan noch in Gesprächen stände. Die im Dezember 1997 begonnenen Verhandlungen mit der für die Halle zuständigen Wirtschaftsverwaltung haben den Konsortiums- Sprecher darin bestärkt, daß für eine eventuelle Wiederaufnahme des Spielbetriebs „durchaus ökonomische Machbarkeit“ bestünde.
Nachdem der Sprecher des Wirtschaftssenators, Michael Wehran, die Betriebskosten zunächst noch mit 7,5 Millionen beziffert hatte, geht Dieter Ernst (CDU), Staatssekretär für Wirtschaft, jetzt von jährlich 1,5 Millionen Mark aus. Allerdings seien auch dies Schätzungen. „Uns liegen noch keine vollständigen Zahlen vor“, so Kämpfe.
Das Kämpfe-Konsortium steht in Konkurrenz mit Hermann Windler, dem ehemaligen Präsident des Eishockeyvereins BSC Preussen und dessen neugegründeter Sport und Kultur Management GmbH. Die kulturpolitische Sprecherin der Bündnisgrünen, Alice Ströver, fordert darüber hinaus eine „internationale Ausschreibung nach Interessenten“. Den entsprechenden Antrag der Bündnisgrünen, der eine Einstellung aller Abriß-Vorbereitungen sowie ein unabhängiges Gutachten über die tatsächlichen Betriebskosten vorsieht, wurde vertagt.
Nachdem alle Fraktionen des Parlaments sich gegen einen Abriß der Deutschlandhalle ausgesprochen haben, schwenkt nun auch die Wirtschaftsverwaltung um. In einer Wiedereröffnung der Halle sieht auch Pieroth-Sprecher Michael Wehran „die beste Lösung“. „Allerdings“, so der Sprecher, „muß eine langfristige Nutzung garantiert sein.“ Kerstin Marx
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