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Krieg nähert sich Rotem Meer

■ Neue Front im Krieg zwischen Äthiopien und Eritrea: Kämpfe unweit der eritreischen Hafenstadt Assab, über die Äthiopien früher große Teile seines Außenhandels abwickelte

Addis Abeba (dpa/taz) – Mit der Eröffnung einer dritten Front ist der Grenzkrieg zwischen Äthiopien und Eritrea gestern weiter eskaliert. Truppen beider Länder lieferten sich laut Angaben der äthiopischen Regierung sowie von Augenzeugen Gefechte am südöstlichen Ende ihrer gemeinsamen Grenze, unweit des eritreischen Hafens Assab und nahe der Grenze beider Länder zu Dschibuti. Am selben Tag flammten auch im Gebiet zwischen Badme und Sheraro, 80 Kilometer südwestlich der eritreischen Hauptstadt Asmara, wieder Kämpfe auf. Die Hilfsorganisation „Caritas“ berichtete, rund 120.000 Menschen seien in Äthiopien auf der Flucht vor den Kampfhandlungen.

Der Ausbruch der Gefechte bei Assab war erwartet worden, da beide Seiten in diesem extrem heißen und unwirtlichen Gebiet Truppen zusammengezogen hatten. In Addis Abeba sagte eine Regierungssprecherin, eritreische Einheiten hätten die Gefechte am frühen Morgen durch den Beschuß äthiopischer Stellungen ausgelöst. Einzelheiten kenne sie nicht. Eritrea, das sich seit seit Tagen mit offiziellen Angaben zur Lage zurückhalt, äußerte sich nicht.

Nach Einschätzung von Diplomaten in Addis Abeba stellt die Eröffnung der dritten Front bei Assab eine schwerwiegende Eskalation des Krieges dar. Sie verwiesen auf immer wieder erhobene Forderungen nationalistischer äthiopischer Kreise, den Hafen Assab wieder an das Territorium Äthiopiens anzugliedern. Es hatte diesen Zugang zum Roten Meer verloren, als Eritrea 1993 – damals mit Zustimmung der Regierung in Addis Abeba – seine Unabhängkeit von Äthiopien erlangte.

Bevor sich die Beziehungen zu verschlechtern begannen, hatte Äthiopien den größten Teile seines Außenhandels über Assab abgewickelt. Eritrea führte jedoch 1997 eine eigene Währung ein, woraufhin Äthiopien auf den Hafen des Kleinstaates Dschibuti auswich. Dschibuti schickte gestern Truppen an seine an Eritrea angrenzende Nordgrenze, um ein Übergreifen der Kämpfe auf sein Staatsgebiet zu verhindern.

Kommentar Seite 12

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