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■ Plünderungen in Pristina
Bewohner aus der Kosovo-Hauptstadt Pritina berichteten in Telefonaten ins Ausland, jugoslawische Soldaten, serbische Polizisten und bewaffnete Zivilisten hätten vor ihrem Rückzug Kosovo-Albaner bedroht. Im Studentenviertel stünden Häuser in Flammen. Lastwagen mit Militärkennzeichen verließen die Stadt. Sie seien mit geplünderten Waren, von Konserven bis Möbeln, beladen.
Die kosovo-albanische Nachrichtenagentur Kosovarpress meldete unter Berufung auf Informationen aus der Stadt, bewaffnete Männer seien in die Häuser von Kosovo-Albanern eingedrungen und hätten geschrien: „Wir ziehen ab, und wir werden euch alle töten!“
Aber auch von Freudenschüssen in die Luft wurde berichtet. „Überall wird geschossen. Das klingt wie ein Krieg da draußen“, sagte ein Bewohner Pritinas. Eine Hausfrau bemerkte: „Die Serben feiern mal wieder eine große Niederlage, wie üblich. Was gibt es für sie schon zu feiern?“ Es ist eine Niederlage im Kosovo, die den Serben als größte Stunde ihrer Geschichte gilt: Die gegen die Türken verlorene Schlacht auf dem Amselfeld Ende des 14. Jahrhunderts.
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