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demografischer wandelOhne Kinder keine Zukunft

Klimawandel und demografische Entwicklung sind ähnlich: Beide werden das Leben beeinflussen. Doch während Gegenmaßnahmen zum Klimawandel zumindest diskutiert werden, wird das Schrumpfen und Überaltern der Gesellschaft hingenommen; im besten Fall sollen die Folgen gemildert werden. In diesem Rahmen bewegt sich auch das gestern beschlossene Strategiepapier der SPD-Fraktion. Inhaltlich ist das zu wenig.

Kommentar von RICHARD ROTHER

Denn der demografische Wandel ist kein Naturereignis: Es fehlt an Nachwuchs. Deshalb müsste die erste Forderung sein, sofort kinderfreundlicher zu werden. Mit ein paar familiengerechten Wohnungen und netten Appellen à la SPD ist es nicht getan.

Das wichtigste Problem ist der erhebliche finanzielle Nachteil, den Menschen mit Kindern gegenüber Kinderlosen haben. Kinder kosten nicht nur Geld für Nahrung, Unterkunft, Kleidung, Freizeit, sie bedeuten auch Einnahmeausfälle: Elternteile können wegen der Betreuung nicht arbeiten oder schaffen Karrieresprünge verspätet. Zudem haben Menschen mit Kindern Nachteile auf dem Arbeitsmarkt, weil sie nicht so flexibel sind.

Die Gegenmaßnahmen müssen umfassend wie das Problem sein: Das neue Elterngeld ist ein richtiger, aber nur ein erster Schritt. Der nächste ist eine kostenlose Vollzeitbetreuung für alle ein- bis fünfjährigen Kinder, damit Eltern arbeiten können. Zudem müssten Menschen mit Kindern bei Neueinstellungen bei gleicher Qualifikation bevorzugt werden, denn materielle Absicherung ist die wichtigste Voraussetzung für Nachwuchs. Berlin könnte hier zukunftweisend voranschreiten: durch eine entsprechende Einstellungspolitik im öffentlichen Dienst und die Vergabe von städtischen Aufträgen an familienfreundliche Unternehmen.

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