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Polizei macht wieder Jagd auf Radfahrer

Im April will die Polizei verstärkt Kontrollen bei Radfahrern durchführen. So soll die Zahl der Unfälle gesenkt werden. Drei Fünftel davon werden von Radlern mitverursacht. Neun von ihnen starben im letzten Jahr im Straßenverkehr

Fahrradfahrer müssen auch in diesem Frühjahr wieder mit verstärkten Kontrollen durch die Verkehrspolizei rechnen. Das kündigte die Polizei gestern bei der Vorstellung der Verkehrsunfallstatistik an. Im April soll es eine groß angelegte Aktion geben. Im vergangenen Jahr hatte die Polizei über 20.000 Fahrräder kontrolliert und bei einem Großteil Mängel beanstandet.

Mit den Kontrollen will die Polizei die Zahl der Unfälle, an denen Radfahrer beteiligt sind, senken. Zwar ist ihre Zahl im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahr um 1,5 Prozent auf 6.500 zurückgegangen; allerdings waren die Folgen dieser Unfälle schwerwiegender. So starben neun Radfahrer, 2005 waren es sieben. 512 Radfahrer verletzten sich schwer, 2005 waren es 493.

Radler zählen bei der Polizei zu einer besonderen Risikogruppe – neben Kindern, Senioren oder jungen Autofahrern. Bei 58 Prozent der Radunfälle geht die Polizei davon aus, dass sie von den Radfahrern verursacht oder mitverursacht wurden. Anders gesagt: Drei von fünf Radunfällen gehen zumindest teilweise auf das Konto der Radfahrer; dieser Anteil ist in der Polizeistatistik über die Jahre relativ konstant. Hauptunfallursachen für von Radlern verschuldete Unfälle seien die Benutzung der falschen Fahrbahn und Fehler beim Einfahren in den fließenden Verkehr. Weitere Ursachen: Auch Radler fahren zu schnell, unter Alkoholeinfluss oder nehmen keine Rücksicht auf Fußgänger.

Die Hauptursache für Unfälle, bei denen Radfahrer die Opfer sind, ist bekannt: Auto- und Lkw-Fahrer machen Fehler beim Abbiegen. Problematisch ist auch, dass Radlern die Vorfahrt genommen wird oder sie nicht in den fließenden Verkehr gelassen werden.

Die Verkehrsunfallbrennpunkte mit Radfahrern befinden sich alle in der Innenstadt – dort, wo viele Zweiräder unterwegs sind. Dazu gehören: die Kreuzung Danziger Straße/Schönhauser Allee in Prenzlauer Berg, die Kreuzung Alexanderstraße/Karl-Marx-Allee, die Karl-Marx-Allee/Koppenstraße in Friedrichshain sowie in Kreuzberg die Skalitzer Straße/Manteuffelstraße und das Kottbusser Tor.

RICHARD ROTHER

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