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Warlords machen mobil

Zehntausende demonstrieren in Kabul für Amnestie

KABUL/BERLIN ap/taz ■ Nach internationaler Kritik an Amnestieplänen sind gestern rund 25.000 Afghanen in Kabul auf die Straße gegangen. Sie demonstrierten für eine Resolution des Parlaments, wonach frühere Kriegsverbrechen straffrei bleiben sollen. Präsident Hamid Karsai muss den Text unterzeichnen, damit er in Kraft tritt.

Die UNO und Menschenrechtsaktivisten haben die Resolution mit Blick auf die Opfer des Bürgerkriegs verurteilt, der mit der sowjetischen Invasion 1979 begann. Die Demonstranten hielten Bilder von Führern der so genannten Gotteskrieger hoch. „Wer gegen die Mudschaheddin ist, ist gegen den Islam und Feind dieses Landes“, rief der frühere Mudschaheddin-Führer Abdul Rasul Sajjaf der Menge zu.

Unter den Demonstranten waren auch Vizepräsident Karim Chalili, Ex-Präsident Burhanuddin Rabbani, Energieminister Ismail Chan und der Sicherheitsberater Karsais, Mohammed Kasim Fahim – die selbst schwerer Menschenrechtsverletzungen bezichtigt werden.

Wie der britische Guardian gestern berichtete, plant London, 1.000 weitere Soldaten nach Afghanistan zu schicken. Die Truppen sollten den Kampf gegen die Taliban unterstützen, die eine groß angelegte Frühjahrsoffensive angekündigt haben. Das Verteidigungsministerium wollte den Artikel nicht kommentieren. Im Süden des Landes stehen derzeit 5.000 Briten als Teil der Isaf unter Nato-Kommando. Erst am Donnerstag hatte Tony Blair angekündigt, 1.600 der insgesamt 7.100 britischen Soldaten aus dem Irak abzuziehen. KEL

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