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Granate in Kreuzberg

Mitarbeiter des Museums der Dinge finden in ihrer Sammlung eine Gewehrgranate. Kontrolliert gesprengt

Vergessene Kartons zu öffnen, kann spannend sein: Oft findet man darin Überraschungen aus vergangenen Tagen. Manchmal können diese aber im wahrsten Sinne explosiv sein, wie sich gestern im Museum der Dinge in der Oranienstraße rausstellte.

Die MitarbeiterInnen sichten derzeit den Bestand, um das Museum am 28. Juni neu zu eröffnen. Dabei entdeckten sie gestern „ein 20 Zentimeter langes, nicht identifizierbares, verrostetes Teil“, berichtete die Museumskuratorin Renate Flagmeier. So richtig geheuer war den MitarbeiterInnen das halb verrottete Ding in dem Karton nicht, denn keiner wusste, woher es stammt. Bekannt war nur, dass die Kiste schon einige Zeit im Museum stand. Deshalb riefen sie die Polizei. Sicher ist sicher.

Die Kriminaltechniker waren schnell zur Stelle und gaben dem Ding im Karton einen Namen: eine noch scharfe, sogenannte Gewehrgranate aus dem Zweiten Weltkrieg. Der Schrecken bei den MitarbeiterInnen war groß. Was dann kam, hatten sie sich wohl so vorher nicht vorgestellt.

Da die Granate zu verrottet war, um demontiert und entschärft zu werden, mussten die Techniker sie an einem sicheren Ort zünden. Sie packten die Granate in eine Kiste ihres Auto und transportierten sie 500 Meter über die Oranienstraße zum Engelbecken. 80 Beamte sperrten den Bereich in Kreuzberg zwei Stunden weiträumig ab.

Um 13.38 Uhr machte es dann „bumm!“, Sand flog hoch – die Granate war gesprengt. „Sie hatte einen sehr großen Druck von 150.000 bar. Aber es ist ja alles gut gelaufen“, sagte Kriminaltechniker Dietmar Püpke. Erleichtert zeigte sich auch Museumskuratorin Flagmeier und versicherte: „Jetzt befinden sich keine gefährlichen Dinge mehr in unserer Sammlung.“ Die besteht aus 20.000 verschiedenen Stücken, vom antiken Telefon über Wanduhren bis hin zu Drahtfiguren. CHRISTINA HEBEL

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