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Archiv-Artikel

Durch den Osten nach oben

St. Pauli gewinnt mit 3 : 0 in Erfurt und macht damit zwei Wochen vor Saisonschluss ausgerechnet im fast schon traumatisch besetzten Osten die Rückkehr in den bezahlten Fußball so gut wie klar. Nun fehlt noch ein Punkt

Von FOG

Sechs Punkte, neun Tore. So lautet der schier uneinholbare Vorsprung für den FC St. Pauli in der Fußball-Regionalliga Nord zwei Spieltage vor Saisonschluss. Mit diesem Bewusstsein schritt Corny Littmann nach dem erfolgreichen Spiel in Richtung Trainerteam, um neben dem Beinahe-Aufstieg auch zum Ende des Ostkomplexes zu gratulieren.

Stören könnte die Vorfreude auf die Rückkehr in die Zweite Bundesliga nun nur noch der VfL Osnabrück. Allerdings nur mit zwei Siegen, bei zwei Niederlagen der Braun-Weißen.

Diesen komfortablen Vorsprung sicherte sich das Team von Holger Stanislawski mit einem verdienten 3:0-Erfolg in Erfurt. Bereits in den ersten zehn Minuten machte St. Pauli einen ebenso willensstarken wie spielerisch guten Eindruck. Während die erste Hälfte dann ohne wirkliche Höhepunkte vor sich hinlief, brachte die zweite Hälfte die entscheidenden Momente, die für Holger Stanislawski den Aufstieg zu „99 Prozent sicher“ machten. Ausgerechnet Michel Mazingu-Dinzey, der nur selten in der Anfangsformation des FC St. Pauli stand, schoss in der 55. Minute aus zwanzig Metern links unten in das Erfurter Tor – und das als Ersatzspieler für die linke Abwehrseite, die St. Pauli durch die Verletzung von Ian Joy umbesetzen musste. Eine mutige Personalentscheidung, die den unbändigen Willen widerspiegelte, mit dem sich der FC St. Pauli durch eine offensive Spielausrichtung gegen den seit 2001 anhaltenden „Ostfluch“ ohne einen einzigen Sieg jenseits der ehemaligen Grenze zur DDR wehren wollte.

Dieser Mut wurde durch die beiden Tore von Ahmet Kuru in der 61. und 65. Minute belohnt, der den 3:0-Endstand sicherte. So scheint ausgerechnet St. Paulis Ost-(Tor)tour – mit den letzten drei Saisonspielen in Erfurt, gegen Dresden und in Magdeburg – ein glückliches Ende zu nehmen. Das letzte, noch zum Aufstieg fehlende Prozent will sich Erfolgscoach Stanislawski nun „am Freitag im Heimspiel gegen Dresden holen“. FOG