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Finstere Verhältnisse

Die taz hat sich dieser gräßlich verfahrenen Geschichte gestellt. Außer Frage stand, daß Antisemitismus in Wort und Bedeutung untragbar sind, selbstverständlich. Doch in der Frage der cool-zynischen Wortspiele gab's dann das in Umrissen dokumentierte Hickhack, was bei mir den Eindruck hervorrief, als sei der Konflikt inhaltlich von anderen Spannungsfeldern so überlagert, daß er nicht wirklich ausgetragen werden konnte. Beispielsweise verwendet die Pro -Kapielski-Fraktion ihren Grips zu grotesk-phantastischen Auslegungen, warum die verbale Verhöhnung der Auschwitz -Opfer keine sei. Was wolltet ihr denn mit solchen rückgratbrecherischen Logeleien verteidigen?

Die taz scheint momentan über gefährlich geringe Ressourcen für autonome Selbstkritik zu verfügen - einer Kritikfähigkeit, die die Voraussetzung der konzeptionellen Ansprüche dieser Zeitung ist. Zur Illustration will ich noch den Artikel von Klaus Hartung anführen: er verknüpft seine kraftvolle, klarsichtige Argumentation auf der inhaltlichen, semantischen usw. Ebene mit einer mit Rancune gelandenen Erniedrigung der Person Drostes, die nun wirklich ihresgleichen sucht. Drostes Bemühungen vom Tag zuvor nehmen sich wie täppische Zuckungen dagegen aus. Warum begibst du dich auf ein solches - eben auf das von dir als „Droste -Niveau“ kritisierte?

Etwas beruhigend, zum Ausgleich, daß Arno Widmann (sei er noch so sehr als ideeller taz-Papa aufgezogen) seine NichtInfamie Linie durchhält. Es ist der taz, euch und uns, den LeserInnen, dringendst zu wünschen, daß sich diese Kragenweite epidemisch bei euch ausbreitet . Die Verhältnisse sind finster genug.

Ingrid

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