: Gelbe Karte für den Gelben Sack
■ Umweltverwaltung plant Verzögerung des Kunststoffsammelns
Ohne den Grünen Punkt gibt es auch keinen Gelben Sack. Nach den Problemen des „Dualen Systems Deutschland“ (DSD) mit dem Recycling von Kunststoffmüll überlegt die Bremer Umweltbehörde jetzt, die Einführung des Gelben Sacks in der Stadt zu verlangsamen oder auszusetzen. „Es hat ja keinen Sinn, den Kunststoff mit viel Aufwand getrennt zu sammeln, wenn wir nicht wissen, wohin damit“, sagt Umweltstaatsrat Uwe Lahl. Bei einem möglichen Scheitern des Dualen Systems gerate die gesamte Abfallplanung in Deutschland und für Bremen „ins Trudeln.“
Erst vor wenigen Wochen hatte die Bürgerschaft in einem Beschluß die BEB aufgefordert, die Einführung des Gelben Sacks in Bremen schneller zu betreiben. Danach hatten die Entsorgungsbetriebe ankündigt, bis Ende des Jahres ganz Bremen an die Kunststoffsammlung anzuschließen. Diese Planung soll nun „mit den Parlamentariern“ überdacht werden.
„Der Grüne Punkt war nie ein grünes Wunschkind, weil die Verpackungsverordnung nicht grünen Vorstelungen von Vermeidung entspricht“, meint Lahl. In Bremen habe es keine Sabotage des DSD gegeben, aber man sei vorsichtig gewesen: „Wir haben zum Beispiel nicht wie die Stadt Bonn viel Geld in Gelbe Tonnen investiert, sondern auf die billigen Gelben Säcke gesetzt.“ Und warum beeilen mit der Einführung? — „Die Verordnung spricht von Quoten, die wir erfüllen, nicht von Zeiträumen.“
Auf jeden Fall vermeiden will Lahl Kunstoffzwischenlager in Bremen: die müßten schwer gesichert sein, denn „wenn sowas erstmal brennt, braucht man Wochen zum Löschen.“ Eine Lösung ohne Zwischenlager wird es aber nicht geben: denn erst in drei Jahren stehen die Anlagen zum „stofflichen Recycling“, die jetzt geplant werden.“ Und wenn man in der Zwischenzeit den Plastikmüll durch Verbrennen beseitigen wolle, so Lahl, könne man das nicht „pur“ machen, weil es dafür keine Genehmigung gebe: „Dann muß man den getrennt gesammelten Müll zur Verbrennung wieder vermischen. Das ist wirklich ziemlich verrückt.“
Letzte Chance für den Grünen Punkt, so wie wir ihn kennen, ist jetzt ein Gutachten des Umweltbundesamtes in Berlin. Darin soll Sinn und Machbarkeit des „rohstofflichen Recyclings“ geprüft werden: neben dem Werkstoff- Recycling (Joghurtbecher zu Gartenmöbeln) soll hier versucht werden, aus dem Plastikmüll Gase oder Öle zu gewinnen. Wenn sich dieser Vorschlag zum „rohstofflichen Recycling“ nicht bei den Ländern durchsetzt, müsse eine neue Verpackungsverordnung her, meint Lahl. „Da hängt unser Abfallkonzept mit der RABA und allem anderen mit drin. Ganz abgesehen von dem Vertrauensverlust bei den Bürgern.“ Bernhard Pötter
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