Betr.: Wahlkampfveranstaltung in Hamburg

Die passende Floskel hatten alle Drei auswendig gelernt. Mit minimalen Variationen priesen Helmut Kohl, Johannes Rau und Klaus Kinkel am Donnerstagabend Hamburgs „Weltoffenheit“ und besangen den Hafen als „Tor zur Welt“. Mit unterschiedlicher Motivation allerdings. Kohl benutzte die inzwischen arg angestaubte Metapher zum Angriff auf Henning Voscherau, um dessen Unfähigkeit als Torhüter anzuprangern. Statt dessen empfahl der Kanzler - völlig unbehelligt von Eiern, Tomaten oder Pfiffen – vor 2500 ausgewählten Gästen in der Messehalle 7, den braven Dirk Fischer zum Wachposten zu befördern. Rau zog die Bewahrung der „weltoffenen Stadt“ heran, um vor den rechtsextremistischen Parteien zu warnen, während Kinkel das gleiche Bild bemühte, um vor der Wahl der Sozialdemokraten zu warnen. Sei all jenen, die unbedingt den Kanzler sehen wollten, zum Troste noch berichtet, daß auch den Berichterstattern kaum ein Blick auf den Herrn Kohl gegönnt wurde. Eine Mauer aus Fotografen und Bodyguards verhinderte dies geschickt. Unter ihnen Henning Scholz.