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Eiskaltes Pokerface

■ Freiheitstrafe für Polizisten gefordert

Ein blaues Wunder mußten gestern die beiden Verteidiger beim zweiten Prozeßtag gegen zwei Bremer Polizeibeamte erleben. „Unverschämt“, „billig“ und „diffamierend“ sei das Plädoyer von Staatsanwalt Hübner gewesen, schallte es von der Anklagebank. Denn der hatte zehn Monate Freiheitsstrafe auf Bewährung verlangt – weil er Zeuge Igor P. für glaubwürdig befand. Ihm sollen die Beamten im März 1994 39.000 Mark gestohlen haben (s. taz vom 17. 10.1996).

Doch für die Verteidigung sah Igor P. mehr nach einem „Lebed-Mann mit eiskaltem Pokerface“ aus, der sich das Geld seines Kumpanen selber unter den Nagel reißen wollte. Sie forderten das Gericht im Umkehrschluß zu einem Freispruch der Beamten auf. Laut Staatsanwalt aber wollten sich beide Ukrainer in Bremen zwei Kleintransporter kaufen. Daß Igor P. im Kaufhaus Karstadt als Ladendieb von beiden Beamten durchsucht und ihm das Geld abgenommen worden sei, „kam für ihn völlig überraschend.“ Igor P. hatte ausgesagt, daß die Beamten ihn ohne das Geld zurückließen und weggefahren seien. Da habe er sich sofort das Kennzeichen notiert. „Sonst hätte er ja zu seinem Kumpel sagen können: Die sind einfach weggefahren.“ Das Urteil soll am kommenden Dienstag verkündet werden.

kat

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