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S-Bahn-Verlängerung „mit schlechtem Gewissen“

■ Ab Montag fährt die S-Bahn bis Jungfernheide. Grüne: Vier Jahre zu spät

Die S-Bahn kommt, und die Grünen meckern trotzdem: Die Verlängerung des S-Bahn-Südrings bis zum Bahnhof Jungfernheide hätte nach Ansicht der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen bereits vor vier Jahren erfolgen können. Daß diese wichtige S-Bahnverbindung erst im achten Jahr nach dem Fall der Mauer wieder in Betrieb genommen werde, zeige die „Taten- und Willenlosigkeit der Berliner Politik“, sagte gestern der verkehrspolitische Sprecher Michael Cramer. Immerhin werde die erste Fahrt nach Jungfernheide am Montag nicht wie sonst mit Sonderzug und Politprominenz gefeiert. Der Senat habe offenbar „ein schlechtes Gewissen“.

Nach Darstellung Cramers waren im Haushaltsentwurf für das Jahr 1991 für die Verlängerung bis Jungfernheide 40 Millionen Mark zur Verfügung gestellt worden. Dennoch sei das Projekt nicht in Angriff genommen worden. Statt dessen sei für mehr als 30 Millionen Mark der Bahnhof Westend „luxuriös“ ausgebaut worden. Wären diese Gelder in die Strecke investiert worden, „hätte man locker mit der Inbetriebnahme des Südrings Ende 1993 die Verbindung bis Jungfernheide herstellen können“, betonte Cramer.

Positiv sei, daß nicht nur am S-Bahnhof, sondern auch an der U-Bahn-Station Jungfernheide ein Aufzug vorgesehen sei. Damit könne auch in Jungfernheide behindertengerecht umgestiegen werden.

Wenn im Jahr 2000 der Vollring in Gänze wieder befahren werden könne, habe die Wiederinbetriebnahme des S-Bahn-Rings länger gedauert, als „unsere Vorfahren im letzten Jahrhundert für den Bau benötigten“. Cramer erinnerte daran, daß bereits im Mai 1948 – nur drei Jahre nach Kriegsende – das von Bomben und Granaten zerstörte S-Bahn-Netz vollständig wieder befahrbar war. ADN/taz

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