„Das war ein riesiger Erfolg“

■ Elf Teilnehmer des Friedenszuges nach Kurdistan sind wohlbehalten und – trotz Repressionen – zufrieden zurück

Großer Empfang gestern am Altonaer Bahnhof: Die Hamburger TeilnehmerInnen des Friedenszuges nach Kurdistan „Musa Anter“kehrten zurück. Vorerst konnten die bereitstehenden FreundInnen allerdings nur elf der zwölf DelegationsteilnehmerInnen in Empfang nehmen. Einer war am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Istanbul festgenommen worden.

Vermutlich noch heute soll auch er nach Deutschland abgeschoben werden, spekulieren die Zurückgekehrten. Trotz der erlebten Repression sind die HamburgerInnen hochzufrieden mit ihrer Fahrt.

„Das war ein riesiger Erfolg“, strahlt etwa Reinhard Schwandt, „da ist ein ganzes Volk in Bewegung – überall, wo wir lang fuhren, jubelten uns die Menschen zu.“Er war als Gesandter der Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen in Kurdistan. Außerdem fuhren aus Hamburg noch VertreterInnen der IG Medien, des „Hamburger Arbeitskreises GewerkschafterInnen für Kurdistan“und von „Prison Watch international“mit. Daneben Einzelpersonen – aus Sicherheitsgründen ausschließlich mit deutschem Paß.

Der europäische Friedenszug „Musa Anter“sollte ursprünglich per Zug von Brüssel nach Diyarbakir reisen. In Kurdistan wollten die TeilnehmerInnen die Gruppen vor Ort bei ihren Friedenskundgebungen zum 1. September unterstützen. Doch Bundesinnenminister Manfred Kanther (CDU) verbot allen Nichtdeutschen die Durchfahrt durch Deutschland. So reisten die Delegationen mit dem Flugzeug. Vor Ort fuhren sie im Konvoi mit sieben Bussen weiter.

Beate Berg von der IG Medien freut sich: „Wir sind bis achtzig Kilometer vor Diyarbakri und damit viel weiter gekommen, als wir jemals gedacht hätten.“Obwohl sie durchgängig von der Polizei begleitet wurden und Diyarbakir weiträumig abgesperrt war – mit deutschen Waffen, wie die Delegation beobachtete. Elke Spanner