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Gras und Champagner

■ Prozeß gegen 21jährigen, der 770 Kilogramm Marihuana verdealt haben soll

Vor dem Landgericht hat gestern der Prozeß um illegale Geschäfte mit 770 Kilogramm Marihuana im Verkaufswert von über fünf Millionen Mark begonnen. Der 21jährige Angeklagte ist geständig, hat aber die Menge nicht in vollem Umfang bestätigt. Seiner Aussage nach hatte er 70 Prozent des Rauschgifts an einen diese Woche zu lebenslanger Haft wegen Mordes verurteilten Dealer weiterverkauft. Von dem 24jährigen Mann mit Spitznamen Pizza habe er Kokain zum Eigenbedarf bezogen.

Außerdem hatte der 21jährige nach seiner Darstellung seit seinem Einstieg über Haschisch auf dem Schulhof jahrelang Marihuana geraucht, und Ende vorigen Jahres sei er zusätzlich dem Champagner verfallen. Täglich zwei bis drei Flaschen will er getrunken haben. Die Einnahmen aus Drogengeschäften bezifferte er auf 350 Mark pro Kilo. Mehrere Millionen Mark – wie Bekannte aussagten – habe er nicht besessen.

Der Hauptlieferant des Dealers ist letzten Montag zu drei Jahren und drei Monaten Jugendstrafe verurteilt worden. Den ebenfalls jetzt 21jährigen habe er im März 1997 über einen Bekannten kennengelernt, sagte der Beschuldigte. Seine Drogenkarriere habe als Konsument begonnen, als ihn seine Mutter vor rund sechs Jahren vor die Tür gesetzt hatte. Er habe bei Freunden gelebt. Jedes Wochenende sei er in Technodiskos der Drogenszene in Mitte gegangen. Eine Bekannte hatte die Polizei informiert. Der Prozeß wird Dienstag fortgesetzt. dpa

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