■ Mediendeal: Franzosen versuchen, Murdoch zu umarmen
Paris (AFP/dpa/taz) – Der französische Mischkonzern Vivendi, hat einen weiteren Schritt zu einer möglichen Fusion mit Rupert Murdochs britischen Pay-TV-Monopol gemacht. Vivendi, derzeit bereits Nummer eins auf dem europäischen Pay-TV-Markt, hat seine Beteiligung an Murdochs BSkyB und am französischen Marktführer Canal + deutlich aufgestockt. Wie der Konzern mitteilte, übernahm er von den britischen Gruppen Granada und Pearson deren Anteile an BSkyB für 2,6 Milliarden Mark. Damit erhöht sich der Vivendi-Anteil von 17 auf 24,5 Prozent, was Gerüchten über eine Annäherung von BSkyB und Canal + neue Nahrung gibt.
Bei Canal + erhöhte Vivendi seine Anteile durch Aktientausch mit dem Schweizer Unternehmen Richemont vorübergehend von 34 auf 49 Prozent. Allerdings soll die Beteiligung nach Angaben des Konzerns in den kommenden Monaten wieder auf 40 Prozent zurückgeschraubt werden, um Canal + das Zusammengehen mit einem weiteren „internationalen strategischen Partner“ zu ermöglichen. BSkyB wird zu 40 Prozent von Murdoch kontrolliert. Nach Angaben der Wirtschaftszeitung Les Echos stellen sich zahlreiche Analysten die Frage, wie weit das Interesse von Vivendi an BSkyB wirklich reicht. Sie schlössen weitere Schritte des französischen Konzerns zur Stärkung seines Medienbereichs nicht aus. Obwohl sie eine eventuelle Fusion zwischen Canal + und BSkyB für eher unwahrscheinlich hielten, ergäbe sich in diesem Fall für Vivendi rein rechnerisch eine Mehrheitseignerschaft von 30 Prozent an der entstehenden neuen Einheit. Murdoch käme demnach nur auf 25 Prozent.
Alle Pay-TV-Beteiligungen zusammengenommen erreicht Vivendi rund 90 Prozent aller Fernsehabonnenten in Europa.
An der Börse wurde der Deal mit Kurssprüngen honoriert. Die Vivendi-Aktie stieg bis gestern mittag um 1,2 Prozent, nachdem sie am Vorabend bereits um 2,35 Prozent zugelegt hatte. Auch der Börsenkurs von BSkyB legte in London deutlich zu.
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