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Von Momper ist nichts mehr zu sehen

■ Angesichts der bevorstehenden Wahl wird die Berliner SPD immer nervöser – und nimmt ihr lahmes Zugpferd von den Plakaten

Berlin (taz) – Nach dem schlechtesten Ergebnis der SPD bei einer Landtagswahl seit 1949 geraten die Sozialdemokraten auch in Berlin weiter unter Druck. Zwar will man bis zu den Abgeordnetenhauswahlen am 10. Oktober den Einsatz im Straßenwahlkampf verdoppeln. Und Spitzenkandidat Walter Momper sagte nach dem Debakel von Sachsen: „Wir wollen weiterhin stärkste Partei werden.“

Doch auf den neuen Plakaten, die die SPD in der Schlussphase des Wahlkampfs unter dem Motto „Für Berlin. Wir kämpfen“ präsentieren will, taucht das Porträt des Spitzenkandidaten nicht mehr auf. Das wurde aus SPD-Kreisen bestätigt. Mompers Büro indes dementierte prompt: „Über die Kampagne ist noch nicht entschieden.“

Kämpfen muss die Partei vor allem um den zweiten Platz. Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa wollen nur noch 19 Prozent der Berliner die SPD wählen, die PDS liegt mit 17 Prozent nur knapp dahinter. Unangefochten an der Spitze befindet sich die CDU, die rund 40 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen kann.

Angesichts dieser Ausgangslage rückt selbst Momper inzwischen vom Glauben an das Zustandekommen einer rot-grünen Koalition ab: „Das ist nicht sehr wahrscheinlich.“ Jeder zweite Sozialdemokrat, so heißt es hinter vorgehaltener Hand, spricht sich jedoch gegen eine Fortsetzung der großen Koalition aus. Dies gelte insbesondere, wenn die SPD hinter ihren Misserfolg bei den Abgeordnetenhauswahlen 1995 zurückfallen sollte. Damals hatten die Sozialdemokraten mit 23,6 Prozent ihr schlechtestes Ergebnis der Nachkriegsgeschichte erzielt.

Andreas Spannbauer

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