: Fortschritts-Defizit im Bremer Westen: Space-Park-Spezialisten haben das Beamen immer noch nicht gelernt
Aus der größten Sandkiste Norddeutschlands wird Ende Januar der größte Baukasten der Region: Dann sollen auf der Space-Park-Baustelle in Gröpelingen die ersten Betonfertigteile für das „integrierte shopping-entertainment-center“ angeliefert werden. Trotz intensiver Bemühungen sei es den Experten der Space Park Development GmbH & Co. KG bisher jedoch noch nicht gelungen, die tonnenschweren Elemente aus Osnabrück an die Weser zu beamen, so Pressesprecher Wolfgang Kiesel.
Auch bei den über 200.000 Kubikmetern Erdreich, die laut Kiesel bis zur Jahreswende bewegt wurden, musste man auf traditionelle Beförderungsmethoden zurückgreifen – auf Lastkraftwagen nämlich. Allerdings setzt man mit sogenannten „Sandaufliegern“ absolutes Hi-Tec-Material ein. Anwohnern zufolge gibt es immer häufiger Gelegenheit, die Wunderwerke zu bestaunen – wie etwa am Waller Ring. Kiesel liefert die Zahlen: Maximal 150 LKW hätten bisher täglich die Baustelle verlassen. Die Zahl soll auf bis zu 400 steigen. Eine aufregende Dimension! Zumal 2001 zu den Park-Bauarbeiten noch die Sanierung der Hansestraße und der Bau des Großmarkts hinzukommen – während die A 27 repariert wird.
Auf der Baustelle war man zum Jahresende noch damit beschäftigt, die Fundamente für den späteren Raketen- und Einkaufsstandort zu präperieren, Containerdörfer zu bauen und sich baustellenmäßig einzurichten. Auch der erste Beton soll bereits geflossen sein, wenn auch mit Verspätung. Jetzt geben die Arbeitshelden auf dem ehemaligen AG-Weser-Gelände alles, damit dort, wo heute noch Ödnis ödet, bald glückliche Menschen „Cosmic bowling“ und „Virtual golfing“ genießen können. Großes kommt auf euch hernieder, Bremerinnen und Bremer! Nur, wie es genau ausschaut, dazu will Kiesel noch nichts sagen, „alles noch im Wandel“. Aber sechs US-Attraktionsplaner seinen at work. Auch darüber, wieviele und welche Läden genau ins Shopping-Center ziehen, will der PR-Mann keine Auskunft geben. Gut, dass wenigstens eines feststeht: Im nahen Pier II, das noch immer um adäquate Parkmöglichkeiten ringt, findet 2001 wieder die beliebte Erotikmesse statt. Informierte Kreise spekulieren, dass es sich dabei um einen Sabotageangriff auf den Baustellenbetrieb handeln könnte. hase/Foto: Kay Michalak
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