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Rein ins Grüne

Hamburgs Parks warten auf den Frühling. Viele schöne Stellen sind kaum bekannt  ■ Von Gernot Knödler

Hamburgs Parks und Gärten werden zu wenig gewürdigt, findet die Umweltbehörde. Zwar schätzten die HamburgerInnen, dass ihre Stadt mit einem Anteil von zehn Prozent Grünflächen zu Recht als grüne Stadt gelten kann. Trotzdem seien viele der einzelnen Angebote in den 124 Parks nur wenigen bekannt. Wer weiß schon, dass es im Harburger Stadtpark einen riesigen Wasserspielplatz gibt oder direkt hinter den Grindel-Hochhäusern mit dem „Innocentia Park“ einen Landschaftspark des 19. Jahrhunderts? Wer würde auf die Idee kommen, das Grüne Zentrum Lohbrügges zu besuchen, oder sich an den Teich neben dem Flughafen zu legen? Hier einige Tipps für den 1. Mai.

Bis zu 1500 Menschen vergnügten sich an warmen Wochenenden auf dem Wasserspielplatz im Harburger Stadtpark, sagt Wolfgang Denien von der Garten-Abteilung des Bezirksamtes Harburg. Zwar gibt es in Hamburg eine ganze Menge Wasserspielplätze, das Angebot in Harburg ist jedoch einzigartig: Es gibt Schnecken, mit denen sich das Wasser in die Höhe pumpen lässt, „Hüpfpodeste“ – Kissen, aus denen das Wasser spritzt, wenn man auf sie drauf springt, und ein Klettergerüst, von dem das Wasser in Rinnen und Röhren herabrinnt, zum Plantschen.

Am Rotenhäuser Feld in Wilhelmsburg steht etwas, das Denien „Multisportanlage“ nennt: ein Feld mit Bande, auf dem sich Basketball und Straßen-Hockey spielen lässt. Daneben liegen ein Bolzplatz, ein Beach-Volleyball-Feld und eine „Miniramp“ – eine niedrige Half-pipe für Skater.

Eine ähnliche Anlage existiert am Rehrstieg unweit des S-Bahnhofs Neuwiedental. Der Clou an diesem Ort ist ein „Tarzan-Schwinger“ – eine zehn Meter hohe und 30 Meter lange Seilbahn zum Dranhängen, mit der sich auch Erwachsene vergnügen dürfen.

Deniens Bergedorfer Kollegin, Christine Els-Meltzer, empfiehlt das Grüne Zentrum Lohbrügge, eine weitläufige Anlage zwischen Hochhäusern. Dort gibt es große Erholungs- und Spielflächen, Teiche, eine Skateboard-Bahn und eine Vogel-Volière. Durch diese flattern rund 150 Zierhühner, Papageien, Wellensittiche und Kanarienvögel – alles, was die Leute aus der Umgebung im Lauf der Jahre so angeschleppt haben. Das Grüne Zentrum sei „einmalig in seiner Großzügigkeit, Vielfalt und Natürlichkeit“, schwärmt Els-Meltzer, „und das in einer neuen Anlage, die in den 70er Jahren entstanden ist.“

Jörg Bastert vom Bezirksamt Wandsbek besucht gerne den Botanischen Sondergarten in der Walddörfer Straße 273. „Das ist eine Oase im Häusermeer, die man nicht ahnt“, sagt er. In dieser Mini-Ausgabe eines Botanischen Gartens werden des öfteren Sonderveranstaltungen geboten, wie derzeit etwa zum Tag des Baumes. Ein Besuch dort lässt sich prima in eine Wanderung entlang der Wandse einbauen.

Mit einem ähnlichen Spaziergang entlang der Alster ließen sich Besuche im Park an der Alsterkrüger Kehre neben dem Eppendorfer Moor, auf der Meenkwiese und in Hayns Park am Eppendorfer Marktplatz sowie im Seelemann-Park an der Hudtwalcker Straße verbinden, schlägt Egbert Willing für den Bezirk Nord vor.

Während die letzten drei ihren besonderen Charme aus der Lage am Wasser beziehen, lebt der Wacholder-Park im Zentrum Fuhlsbüttels von seiner starken Gestaltung. Er wird eingerahmt von einem Laubengang aus zurechtgestutzten und -gebogenen Linden.

Direkt am Elbhöhen-Wanderweg in Altona liegt der Römische Garten, ein ursprünglich privater Park, der in den 50er Jahren der Stadt überlassen wurde. Er ist regelmäßig strukturiert und „bietet eine zauberhafte Atmosphäre mit Blick über die Elbe“, wie Hajo Schäfer vom Bezirksamt findet. Auf der Rasenbühne im Park werden gelegentlich Theaterstücke und Konzerte aufgeführt.

Ein ungewöhnliches Vergnügen schließlich bietet der Park am Rahweg, direkt zwischen den Schenkeln des Flughafens. Der Park samt Teich fiel beim Bau des Airports ab. Baden empfehle sich für die Besucher zwar nicht, sagt Peter Zehetner vom Bezirksamt Eimsbüttel. Dafür aber können sie sich ins hügelige Gelände legen und den startenden Flugzeugen nachträumen.

Über die großen Parks informieren Faltblätter der Umweltbehörde. Es gibt sie im Informationszent-rum in der Herrmannstraße 14.

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