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Am Ort des Unrechts

Drei Greenpeace-Aktivisten wegen Schlauchbooteinsatz im Hafen gegen Tropenholz-Frachter verurteilt

Nach einem riskanten Schlauchbooteinsatz von Greenpeace im Hafen hat das Amtsgericht Mitte gestern drei Aktivisten der Umweltschutzorganisation wegen Behinderung des Schiffsverkehrs zu Geldstrafen verurteilt. Die drei Studenten müssen jeweils 400 Euro Strafe für ihren Einsatz bezahlen.

Die Greenpeace-Aktivisten hatten mit zwei Booten das Anlegen eines Frachters verhindert, der mit seltenen Tropenhölzern beladen war. Der Handel mit diesen „illegalen Hölzern“ sei verboten. „Das sollte in die Öffentlichkeit gelangen, darum haben wir da mitgemacht“, sagte ein 24-jähriger Angeklagter.

Greenpeace hatte am Tag zuvor die Schlauchboote und die Ausrüstung für die Aktion zur Verfügung gestellt und die Mitstreiter informiert. „Es gehört zu Greenpeace, am Ort des Unrechts zu sein“, sagte einer der Studenten. Das Schiff sei schließlich zum wiederholten Male mit illegalen Tropenhölzern nach Europa gefahren. Im Hafen steuerten die mit Bootsführerscheinen ausgestatteten jungen Männer die Schlauchboote dann zwischen Kaimauer und den riesigen Frachter, sagten sie gestern aus. Erst als die Polizei begann, die Aktivisten aus den Booten zu holen, gaben sie auf. Die Aktion hatte trotzdem Erfolg: Der Zoll beschlagnahmte das Holz.

Richter Wolfgang Schaake zeigte denn auch ein gewisses Verständnis für die riskante Aktion. Auch er sei früher bei Demos gewesen, erklärte er. Aber dennoch schütze der gute Zweck nicht vor Strafe. „Wenn man so was macht und will was bewirken, weiß man natürlich, dass man gegen gesetzliche Vorschriften verstößt. Dann muss man eben die Hacken zusammenklacken und sagen: Dann stehe ich dazu“, sagte Schaake in der Urteilsbegründung.

Das taten die Aktivisten denn auch: Noch im Gerichtssaal erklärten sie, das Urteil annehmen zu wollen. LNO/TAZ

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