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Lauter Bauchschmerzen

Die Schuldeputation stimmt elf Schließungen zu. Nur Gesamtschule Eidelstedt geschont. Keine Rettung für Gymnasium Uhlenhorst-Barmbek

Von Kaija Kutter

Die Schulentwicklungsplanung 2005 bis 2015 ist mit der Abstimmung in der Behördendeputation am Mittwochabend zu ihrem vorläufigen Abschluss gekommen. Von der Schließungsliste gestrichen wurde lediglich die Grundschule der Gesamtschule Eidelstedt. Somit sollen nun elf Schulen aufgegeben werden und an 43 Standorten strukturelle Maßnahmen wie die Schließung von Grundschulabteilungen oder die Zusammenlegung mit anderen Schulen erfolgen.

Neu auf die Liste gelangten die Gymnasien Alstertal und Albert-Schweitzer. Sie sollen langfristig zusammengelegt werden. Anlass soll die Frage eines Deputierten gewesen sein, warum das Gymnasium Uhlenhorst-Barmbek (GUB) mit seinen 551 Schülern geschlossen wird, während das mit 477 Schülern kleinere Alstertal Gymnasium bleibt. Um das GUB entbrannte eine heftige Debatte in dem Gremium. Auch Bildungssenatorin Alexandra Dinges-Dierig sprach von „Bauchschmerzen“. Ein CDU-Deputierter soll im Anschluss der GUB-Elternrätin Barbara Heinke erklärt haben, dass die Entscheidung „natürlich Unsinn“, die CDU aber dazu gezwungen sei. Denn wenn sie beim GUB nachgebe, gäbe sie zu, dass der ganze Schulentwicklungsplan der Senatorin „in die Tonne“ gehöre.

Die GUB-Eltern wollen trotzdem versuchen, mindestens 56 Anmeldungen für neue 5. Klassen zu bekommen, und bereits morgen mit einem Tag der Offenen Tür werben. Nach derzeit gültigem Schulgesetz könnte die Schließung dann per Gericht verhindert werden.

Der SPD-Abgeordnete Gerhard Lein kritisierte, dass der Senat nun eine Schulgesetzänderung auf den Weg bringt, um dies zu verhindern. „Ein Konsens mit allen Beteiligten bei diesen Entscheidungen liegt der Schulbehörde offensichtlich fern“, sagte Lein. Der SPDler erinnert daran, dass nun in Iserbrook, Osdorf und Eimsbüttel insgesamt neun Grundschulen in Anmeldeverbünden um ihr Überleben kämpfen sollen. Damit wälze die Behörde die Verantwortung auf Schulleiter und Eltern ab. Hingegen würde von der Senatorin nicht mal beziffert, welche Einsparung die Schließungen erbringen.

GAL-Fraktionschefin Christa Goetsch sprach vom Höhepunkt eines „von Anfang an zum Scheitern verurteilten Planungsverfahrens“. Schuld daran seien der Zeitdruck und das glücklose Agieren der Senatorin. Von dem angekündigten Schulentwicklungsplan sei nach großem Aufwand nicht mehr übrig geblieben als ein „wackliges Planungsgerippe“.

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