: „Spürbare Entlastung des Haushalts“
Seit der Neuordnung des „Facility Managements“ für öffentliche Gebäude spart sich das Land durch den besseren Betrieb von Gebäuden jährlich rund zehn Millionen Euro. Jetzt stehen ganze Senatsdienstsitze auf der Verkaufsliste
Jahrzehntelang hat das Land mit Staatsgeldern seine Senatsverwaltungen, Hochschulbauten und andere öffentliche Gebäude über die Maßen alimentiert. Egal, ob die 90 Berliner Senatsdienststellen zweckmäßig waren, ob die Mitarbeiter bis zu 30 Quadratmeter Fläche pro Arbeitsplatz verbrauchten oder ob die über hundert Amtsstuben oder Institute überhaupt genutzt wurden – der Finanzsenator musste aus seinem Haushalt Millionen für Miete und Bewirtschaftung der Immobilien aufbringen.
Mit dem Beschluss des Abgeordnetenhauses vom Oktober 2002 zur Neuordnung des so genannten Facility Managements sollte dieser Ausgabenlast ein Ende bereitet werden. Zugleich, so erhoffte sich Finanzsenator Thilo Sarrazin, sollte „ein dauerhaft kostenbewusster Umgang mit dem Flächenbedarf im Land Berlin sichergestellt“ und durch Verkäufe, Konzentration, bessere Verwaltungen und kostengünstigeren baulichen Unterhalt der Gebäude „Einsparungen von 30 Millionen Euro in fünf Jahren erzielt werden“.
Seither optimiert das Land seine „Flächenbedarfe“ und versucht ganze Dienstgebäude loszuwerden – etwa das Haus der Bauverwaltung in der Behrenstraße oder das der Kulturverwaltung in der Brunnenstraße, Finanzämter oder leer stehende Schulen. Leicht ist das nicht, müssen doch ganze Bereiche danach neu koordiniert werden. Dennoch konnte Sarrazin 2004 Erfolge des Facility Managements vorweisen.
Nach einem Bericht Sarrazins trug das Facility Management 2003 und 2004 zu einer „spürbaren Entlastung des Landeshaushalts“ bei. Rund zehn Millionen Euro jährlich habe die BIM für Berlin erwirtschaftet. So konnten die Mieten bei extern angemieteten Gebäuden um 67 Prozent gesenkt werden. Auch bei den Reinigungsleistungen konnte die BIM GmbH deutlich bessere Ergebnisse erzielen als bisher.
Die Kosten der Feuerversicherungen wurden um 17 Prozent gesenkt, die der Aufzugswartungen um 13 Prozent. Beim Abschluss neuer Mietverträge konnten die Flächen um 15 Prozent reduziert werden. Mit Veräußerungen dagegen ist die BIM nicht so erfolgreich, denn die Immobilien müssen erst saniert werden. Zudem stehen viele neue Büroflächen leer. ROLA
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