: Heimliche AIDS–Tests im Gesundheitsamt
■ Bis Anfang 1987 wurden im Landkreis Fulda AIDS–Tests bei Beamtenanwärtern und Asylsuchenden durchgeführt
Fulda (ap) - Das Gesundheitsamt des Landkreises Fulda hat Beamtenanwärter und Asylsuchende ohne deren Wissen einem AIDS– Test unterzogen. Wie der Pressesprecher des Landkreises, Michael Adam, gestern in Fulda bestätigte, wurden diese Tests auf Antikörper gegen das Immundefektvirus HIV Ende vergangenen und Anfang dieses Jahres aus „vorsorglichen epidemologischen Gründen“ vorgenommen. Wieviele Personen betroffen gewesen seien, könne er nicht sagen. Die Tests seien „bis zur Klärung der Rechtslage“ Bestandteil der Gesundheitsuntersuchungen des Gesundheitsamtes gewesen und vor längerer Zeit wieder eingestellt worden. Die Betroffenen seien nicht darüber informiert gewesen, daß der Test zu den Untersuchungen gehört habe. Adam bezog sich in einem ap–Gespräch ausdrücklich auf die weitreichenden Maßnahmen der bayerischen Landesregierung zur AIDS–Bekämpfung, die vergleichbare Tests beinhalten. „Wir sind der Auffassung, daß die bayerischen Maßnahmen in einem gewissen Umfang besser sind als die anderswo“, sagte er. So setze sich der Landkreis Fulda nach wie vor für eine Melde– und Erfassungspflicht HIV–Infizierter ein. In seinem rund 190.000 Einwohner zählenden Landkreis seien bislang zwei Personen an AIDS gestorben und 17 weitere erkrankt: 300 bis 600 Menschen seien infiziert. „Wer dort nicht mit unkonventionellen Mitteln zu Werke geht, hat schon von vornherein verloren“, befand Adam.
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