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Schöne Erinnerungsbilder

■ Unerhört - Die Geschichte der deutschen Frauenbewegung, letzte Folge, Mo., 18.7., Nordkette

Endlich mal was Schönes im Fernsehen. Und was Trauriges. Alte Bilder, Fotos, wo man selbst mit dabei gewesen ist. „Keine Bilanz“, war der Nebentitel des letzten Teils, der insgesamt zwölfteiligen Sendung, „über die Geschichte der Frauenbewegung“. Von 1830 bis heute. Diesmal ging es um die Zeit zwischen 1968 und 1988.

„Außer Männern gibt's für uns nichts zu verlieren“. Sabine Zurmühl hat den Film gemacht. Sie ist eine, die selbst von Anfang an dabei gewesen ist. Frühere Redakteurin der 1984 zugemachten Frauenzeitung 'Courage‘.

Wie ich schon sagte, es war schön. Das Gefühl von Aufbruch, Freude und Wahrhaftigkeit in der Gegenpolitik - was damals so bezeichnend war - hat die Regisseurin gut und liebevoll erwischt. Das Material ist schließlich nicht so reichhaltig. Die ersten Frauengruppen, das erste Frauenzentrum, das Gespräch über Schönheit. Schon 1968 wollten wir nicht mehr für Männer schön sein wollen. Hat nicht richtig geklappt. Mein Gott, ist es lange her. Alle sind so jung. Die erste Sommeruniversität. Frauenforschung gab es noch nicht. Nichts gab es. Nicht die Idee von Quotierung. Das war ein Aufbruch, und wir haben etwas erreicht. Alice Schwarzer mit einem zarten, etwas unsicheren Gesicht und einer viel leiseren Stimme. Der Kampf gegen den Paragraphen. Überall standen Frauen zum ersten Mal auf. Dafür wurden sie mit Liebe belohnt. Zunächst gab es wirklich wenig Konkurrenz.

Wie gemein und verbissen man in den späteren Jahren wurde. Wie schnell das geht, die anderen für weniger qualifiziert oder politisch verkehrt zu halten. Sabine Zurmühl stellt die Erinnerungsbilder nebeneinander. Mit den Jahren werden es immer weniger. Die Abstände zwischen den Jahren werden größer. Hinterher, also heute, ist nichts mehr neu. „Der Tag wird kommen, wo die Berge sich bewegen, sie schlafen nur für eine kurze Zeit.“ Mit diesem Song aus der Anfangszeit endet der Film, und mit einem kleinen, undeutlichen Foto von Alice Schwarzer und Sybille Plogstedt, der ehemaligen Courage -Redakteurin, den beiden jahrzehntelang feministischen Widersacherinnen. Ich aber sitze in meinem Sessel und liebe sie alle.

Maria Neef-Uthoff

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