: Kohle für's Kapital
■ Der Standort Berlin zieht Investoren an / Nur eine Handvoll neuer Arbeitsplätze / „Erste Berliner“ als Werbeträger im Ausland
Die Wirtschaftsförderung Berlin (WFBGmbH) kann Erfolge verkünden. Gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres konnte mit 41 Unternehmensansiedlungen ein Zuwachs von mehr als fünfzig Prozent erzielt werden. Ein Investitionsvolumen von 55 Millionen DM ist auf diesem Wege in die Stadt geflossen. Etwa die Hälfte der Neuansiedlungen entfiel auf Dienstleistungsunternehmen in der Werbung, des Design und auf Ingenieurbüros.
Für den Berliner Arbeitsmarkt haben diese Anstrengungen allerdings wenig Früchte gezeitigt. Gerade einmal 352 neue Arbeitsplätze sind durch die Ansiedlungen geschaffen worden. Der hohe Kapitalaufwand von fast 1, 6 Mio. DM pro Arbeitsplatz verweist auf den kapitalintensiven Charakter der Neuansiedlungen. Arbeitsintensive Ansiedlungen, vor allem im Bereich der ökologischen Stadterneuerung und umweltfreundlicher Produktionslinien zählen nicht zu den Newcomern.
Einen besonderen Dreh haben sich die WFB-Manager für die anvisierte Steigerung ausländischer Direktinvestionen einfallen lassen. Führende Wirtschaftspersönlichkeiten des Auslandes - nach Österreich und Norwegen wird derzeit die Schweiz und Schweden avisiert - sollen als sogenannte „Erste Berliner“ angeworben werden, um über die Investitionsmöglichkeiten in Berlin zu informieren. Es ist nur zu empfehlen, diese unentgeltlich arbeitenden „Experten“ frühzeitig über die formidablen Abschreibungs- und Subventionsmöglichkeiten in der Stadt zu unterrichten. Vielleicht kommt es dann doch noch zu einem kleinen wirtschaftlichen Aufschwung.
ku
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