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PINSELRÜHREI

■ Michael Straub im Salon Bichette

Wenn man dem Fernsehkoch den Ton abdreht und dann mechanisch seine Bewegungen nachahmt, links in den Topf greift, etwas aus der Flasche rechts zuschüttet, ein drittes kleinhackt, ein viertes durch den Quirl jagt, dann alles zusammenrührt und in die Pfanne haut, so ist die Wahrscheinlichkeit, daß man die richtigen Zutaten in den geforderten Mengen erwischt hat und hinterher die Pampe nicht nur essen, sondern auch genießen kann, ziemlich gering.

Die Bilder von Michael Straub riefen mir einen Filmbericht über Markus Lüpertz in Erinnerung: Da sah man den Meister auf die Leinwand zuschreiten, sehr schnell mit dem Pinsel malen und übermalen, tief in den Farbtöpfen rühren und eintauchen, Abstand nehmen und wieder über- und über -übermalen, Konturen einzeichnen und wieder verwischen, den Farbfluß laufen lassen und aufhalten und so Gestalten in ständiger Metamorphose immer dichter und dicker auf der Leinwand werden. Dies war beeindruckend in doppelter Hinsicht: erstens durch die artistische Sicherheit, mit der Lüpertz den Akt des Malens als Schöpfung zelebrierte, und zweitens, weil die Gestalt auf der Leinwand nun tatsächlich als einleuchtendes Ergebnis einer Entwicklung zu begreifen war. Die Bilder des Lüpertz-Schüler Straub aber haben vorläufig noch das Aussehen, als würde er der Show von Lüpertz von dem Bild zwar pantomimisch nacheifern, doch ohne Blick dafür, was sich tatsächlich auf seiner Spanplatte tut. Malen-Spielen und der Künstlerhut tief in die Stirn gezogen. Da scheint alles noch sehr offensichtlich, schnell und ohne Geduld entstanden.

KBM

Michael Straub im Salon Bichette, Fürbringer Str. 4, Mo-Fr 12-18 Uhr, Do 12-24 Uhr, bis 20.8.

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