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Kirchenstreit

■ Evangelen fordern: Pfarrer Kliesch soll bleiben

Die umstrittene Entscheidung des katholischen Bischofs Meisner, den Kreuzberger Pfarrer Klaus Kliesch in eine Pfarrei am Stadtrand nach Lichtenrade zu versetzen (die taz berichtete), beschäftigt jetzt auch die evangelische Kirche.

In einer „Offenen Erklärung“ fordern mehrere Kreuzberger evangelische Pfarrer und Gemeindemitglieder den Bischof auf, seinen Beschluß „um der Menschen willen“ zurückzunehmen. Die Erklärung haben auch der scheidende Superintendent Roth und sein Stellvertreter Heichen unterschrieben. Darin wird darauf hingewiesen, daß Pfarrer Kliesch in seiner vierjährigen Amtszeit mitgeholfen habe, daß in „diesem von vielen abgeschriebenen Stadtteil Menschen wieder Hoffnung gewinnen können“. Er sei für die unterschiedlichsten Menschen und Parteien ein offener und kritischer Gesprächspartner. Für die evangelischen Nachbargemeinden sei er ein „Bruder“, mit dem man weiter zusammenarbeiten möchte. Der Pfarrer der evangelischen Tabor-Gemeinde in SO 36, Gahlbeck, berichtete, daß man sich erstmals zu gemeinsamen Besprechungen getroffen habe. Eine solche Öffnung der katholischen Kirche gegenüber anderen Konfessionen habe es vor Kliesch nicht gegeben. Diese Offenheit habe wohl auch bei der Versetzung von Kliesch eine Rolle gespielt und beim bischöflichen Ordinariat Mißtrauen ausgelöst.

Wie berichtet, wurde die Versetzung des politisch engagierten Pfarrers - er initiierte u.a. die Suppenküche und bezog nach den Mai-Krawallen kritisch Stellung - mit allgemeinen personellen Umbesetzungen und Platzproblemen begründet, da in Kreuzberg eine neue vierköpfige Priestergemeinde angesiedelt werden soll. Mitglieder von Klieschs Gemeinde in der Wrangelstraße hatten dies als fadenscheinige Begründung kritisiert und die Bistumsleitung zu einer Stellungnahme aufgefordert.

bim

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