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Atommüll ins Meer gekippt

Staatsanwaltschaft bestätigt taz-Recherche / In Belgien dauern die Ermittlungen an  ■  Von Klaus-Peter Klingelschmitt

Frankfurt (taz)- Teile des von der Skandalfirma Transnuklear ins belgische Mol verfrachteten Atommülls aus bundesdeutschen AKWs wurden illegal in die Nordsee und in den durch Mol fließenden Fluß gekippt. Das bestätigte gestern die Hanauer Staatsanwaltschaft. Oberstaatsanwalt Farwick erklärte auf Anfrage, seine Behörde sei im Verlauf des Ermittlungsverfahrens auf diesen Sachverhalt gestoßen. Allerdings dauerten die Ermittlungen der belgischen Behörden, die ausschließlich mit „diesen Dingen“ befaßt seien, noch an. Farwick: „Um die belgischen Ermittlungen nicht zu gefährden, werde ich keine weiteren Details aus dem Ermittungsverfahren bekannt geben.“ Die belgische Regierung ist ebenfalls nicht zu Detailauskünften bereit. Fortsetzung auf Seite 2

Mit dem Hinweis auf laufende Ermittlungen verweigerte auch der Regierungsvertreter vor dem Atom-Untersuchungsausschuß des Europaparlaments die Aussage zu Fragen nach den Praktiken der Atomabfallentsorgung in Mol. Das belgische Magazin 'Vif-Express‘ hatte bereits vor Monatsfrist über Grundwasserverseuchungen in Mol berichtet.

Alle drei am Mittwoch verhafteten Manager der Transnuklear, denen von der Staatsanwaltschaft Verstöße gegen das Abfallbeseitigungsgesetz vorgeworfen werden, sind gegen eine Kaution in Höhe von 500.000 Mark auf freiem Fuß.

Oberstaatsanwalt Farwick konkretisierte gestern die Vorwürfe gegen die Ex-Manager der Transnuklear. In der Sache gehe es um Atommüll, der von der Transnuklear nach Mol verbracht und dort umgewandelt werden sollte. In den Fässern, die von der Transnuklear wieder zurückgebracht wurden, befand sich kein umgewandelter Atommüll. Die Fässer wurden u.a. mit schwach strahlendem Cobalt gefüllt, um Eingangskontrolleure bei den AKWs zu täuschen. Den Betreibern der AKWs wurde dann die „ordentliche Volumenreduzierung“ ihrer Atomabfälle in Rechnung gestellt. Den Gewinn teilten sich dann die Atommüllschieber aus Hanau und aus Mol. Auf dem Gelände der Konditionierungsanlage in Mol stapelten sich derweil die Atomabfallfässer.

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